Nordwestliche Durchfahrt

[356] Nordwestliche Durchfahrt. Nach der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien durch die Portugiesen suchten die nordeurop. seefahrenden Nationen einen Weg längs der Nordküsten Europas u. Asiens in den stillen Ocean d.h. nach China und Ostindien. Im 16. u. 17. Jahrh. die Holländer (Ney, Barenz, Heemskerk, Bartens, Cornelizson), die Engländer (Fro Cheroy, Hall, zuletzt Cook), die Dänen (Gotske, Lindenau, Karsten Richard), die Russen (Bering, Lassenius, Murawiew, Pawloi, Lächow, Kotzebue, Lütke, Wrangel, Middendorf). Daß Amerika u. Asien durch Meer getrennt ist, unterliegt keiner Frage, aber ebenso wenig, daß der Seeweg durch das nördl. Eismeer unpracticabel bleibt. Die n. D. wurde gleichzeitig ebenso eifrig gesucht (s. Nordpolexpeditionen) u. 1850–51 von MʼClure auch gefunden; sie ist doppelt: der eine Weg geht durch den Lancastersund, die Barrowstraße, den Melvillesund, wendet sich dann südlich dem amerikan. Festlande zu und führt in 2 Kanälen (Banks- u. Prinzwalesstraße) um die Beringsinsel in die Beringsstraße, somit in die Verbindung mit dem stillen Ocean. Der 2. Weg führt durch die Hudsons-, Fox-, Fury- und Heklastraße, den Boothia-Golf, die Bellot-, Victoria-, Drase- und Wollastonstraße bei Cap Bathurst in das nördl. Eismeer.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 356.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: