Noten

[361] Noten, musikalische, nennt man die Zeichen zur Angabe der Höhe oder Tiefe sowie der Zeitdauer eines Tones. Die Höhe u. Tiefe wird durch die Stellung der Note d.h. ihres Haupttheils, des N. kopfs, auf oder zwischen 5 parallelen Linien angegeben, u. wo diese nicht mehr ausreichen, vermittelst Strichen unter oder über dem N.kopfe. Die Angabe der Zeitdauer geschieht durch die verschiedene Gestalt der Note. Die Griechen hatten, da sie die Octave nicht kannten, eine sehr complicirte aus Buchstaben bestehende N. schrift, eine andere für die Vocal- und eine andere für die Instrumentalmusik, im Ganzen gegen 990 Zeichen. Papst Gregor I. führte die 15 Haupttöne der Griechen auf 7 zurück und benannte dieselben nach den 7 ersten Buchstaben des Alphabets, die tiefern mit den großen Anfangsbuchstaben, die höhern mit den kleinen. Später stellte man diese Buchstaben höher oder tiefer auf parallele Linien. Sodann wurden die Buchstaben durch Punkte (eigentliche N.) ersetzt, und die Zahl der Linien auf 5 beschränkt, wobei dann die N. punkte sowohl auf als zwischen die Linien gesetzt wurden. Diese Erfindung wird dem Guido von Arezzo zugeschrieben. Eine weitere Vervollkommnung erhielt die N. schrift später durch gleichzeitige Angabe der Zeitdauer der Note vermittelst verschiedener Gestaltung derselben; dieß geschah hauptsächlich durch Johann de Meurs im 14. Jahrh. und durch Franco von Köln. Durch allmälig weitere Ausbildung entstand so die jetzige N.schrift, die sich durch Einfachheit, Zweckmäßigkeit und Bestimmtheit auszeichnet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 361.
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