Othmar, St.

[811] Othmar, St., nach alter Aussprache Audemar, alemannischer Abkunft, 720 von Karl Martell zum Abte des durch Verwüstungskriege sehr herabgekommenen St. Gallens ernannt, führte dort die Regel St. Benedicts ein u. hob das Kloster in jeder Hinsicht. Der thurg. Graf Warin, den O. an dem Hoflager des Königs wegen seiner Gewaltthaten gegen das Eigenthum des Stifts verklagen wollte, nahm ihn auf der Reise gefangen, der Bischof Sidonius von Konstanz, der gleichfalls nach den Klostergütern seine Hand aus streckte, verurtheilte ihn auf das Zeugniß eines schlechten Mönchs zu ewigem Gefängniß; dasselbe wurde ihm auf der kleinen Rheininsel bei Stein (Kanton Schaffhausen) angewiesen, wo er 16. Novbr. 759 st. Seine Unschuld wurde bald nach seinem Tode offenbar, sein Leichnam nach St. Gallen gebracht, wo seine Reliquien in der Domkirche aufbewahrt werden; Gedächtnißtag 16 Nov.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 811.
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