Paulus [2]

[478] Paulus, Heinr. Eberhard Gottlob, protestant. Theolog und Vertreter der »Denkgläubigkeit«, welche das Christenthum seines dogmatischen Charakters entkleidete und als den Kern des Urchristenthums die moralischen Ideen des modernen Rationalismus, nämlich den Glauben an sich selbst und die Ueberzeugungstreue glücklich enthülste, geb. 1761 zu Leonberg bei Stuttgart, wurde 1789 in Jena Professor der oriental. Sprachen, 1793 der Theologie, kam als solcher 1803 nach Würzburg und 1811 als Professor der Kirchengeschichte und Exegese nach Heidelberg, nachdem er seit 1808 als bayer. Landesdirectionsrath in Kirchen- und Schulsachen thätig gewesen war. P. feierte 1839 sein Jubiläum sammt goldener Hochzeit, trat 1844 in den Ruhestand, wurde mit dem Philosophen Schelling wegen Veröffentlichung der sog. Offenbarungsphilosophie des letztern in einen ärgerlichen Rechtsstreit verwickelt u. st. 1851. Von zahlreichen Schriften erwähnen wir das »Leben Jesu«, Heidelb. 1828, 2 B. – P., Karoline, die Gattin des Vorigen, geb. 1767 zu Schorndorf, sowie P., Emilie, ihre Tochter, geb. 1791, 1818 mit Aug. [478] Wilh. von Schlegel verheirathet aber bald getrennt, schrieben Romane.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 478-479.
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