[720] Rhetor, griech., hieß bei den alten Griechen zuerst jeder öffentliche Redner, dann besonders der Lehrer der Redekunst, der gegen Bezahlung Reden für andere od. Musterreden für seine Schüler niederschrieb. Weil Beredsamkeit ein Hauptmittel war, um politischen Einfluß und Geld zu erwerben und die R. zudem als Grammatiker und Sophisten alles zu lehren pflegten, was als zur Bildung gehörig betrachtet wurde, so waren die R. enschulen außerordentlich besucht, namentlich die zu Athen u. nachgehends die zu Rhodus. Griechische R.en, die sich in Rom festsetzen wollten, wurden mehr als einmal vertrieben, allein die jungen Römer suchten wie z.B. Cicero dieselben in Athen u. Rhodus auf und R. kamen als Privatlehrer doch immer wieder nach Rom, bis sie endlich von Quintilians Zeit an von Staatswegen angestellt u. allmälig vortrefflich besoldet wurden, während die Redekunst selber zur Schönrednerei u. pomphaften Wortmacherei herab sank. Die latein. R.en wurden gesammelt von Pithöus (Par. 1599) u. Capperonerius (Straßb. 1756), die griech. von 1508 an oft genug, zuletzt von Walz (Rhetores graeci, Stuttg. 183236, 9 Bde.) u. Sprengel, Leipzig 1853 ff.