[723] Ricci, Lorenzo, der letzte General des Jesuitenordens vor der Aufhebung von 1773, geb. 1703 zu Florenz, begleitete in der schwierigen Zeit seit 1758, wo von den bourbonischen Höfen eine Gewaltsmaßregel nach der andern gegen den Orden durchgeführt wurde, die Würde des Generals, dessen letzte Stütze 1769 mit Papst Clemens XIII. st. Am 23. Juli 1773 unterzeichnete Clemens XIV. das Aufhebungsdecret, am 19. August ward dasselbe in Rom vollzogen. Weder R. noch ein Ordensmitglied versuchten den leisesten Widerstand, dennoch kamen der General mit seinem Sekretär u. 3 Jesuiten als Gefangene in die Engelsburg, wurden sehr schlecht behandelt u. ihr Proceß bis 1775 hinausgeschleppt, dann nach Clemens XIV. Tod niedergeschlagen u. den Gefangenen bei der Entlassung zur Pflicht gemacht, nichts über ihre Verhöre laut werden zu lassen. Letzteres wollte aber R. nicht, sondern st. 1775 am 24. Novbr. in der Engelsburg u. legte sterbend Zeugniß ab für die vollkommene Unschuld des Ordens an der Aufhebung; sein im Gefängniß früher niedergeschriebener Bericht ward bald veröffentlicht, nach reiflichen Untersuchungen wurden alle gegen den [723] Orden geschleuderten Anklagen durch die Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum von Papst Pius VI. feierlich zurückgewiesen. Eine Lebensbeschreibung R.s von L. A. de Caraccioli (La Haye 1776) fand Uebersetzungen in mehre Sprachen, in die deutsche durch I. K. Engelhard, Bayreuth 1776.