[724] Ricci, Scipione, das Haupt der bekannten Diöcesansynode von Pistoja, geb. 1741 zu Florenz, wurde Bischof von Pistoja und Prato und beeilte sich, als der Großherzog Leopold von Toscana die Kirchenreformen seines Bruders, des Kaisers Joseph II. in seinem Lande durchsetzen wollte, die Synode von Pistoja zu berufen u. zu derselben auch josephinisch Gesinnte aus andern Staaten z.B. den Professor Tamburini von Padua beizuziehen. Hier wurden dem Clerus in 57 Artikeln die Grundsätze des Gallicanismus und freisinnigsten Jansenismus vorgelegt u. Beschlüsse gefaßt, die mitunter sehr Gutes aber noch mehr Unkirchliches enthielten, nur einen einzigen Orden in der Kirche und die Regel von Portroyal in allen Klöstern wissen wollten. Leopold versammelte 1787 seine 17 Bischöfe zu Florenz, aber fast alle widersetzten sich den Beschlüssen von Pistoja; Kaiser Josephs II. Tod hatte die Folge, daß R. seinen Sprengel meiden mußte. Er lebte einige Jahre als Gefangen er in einem Dominikanerkloster, erklärte sich 1805 gegen den Jansenismus sowie für die Bulle Auctorem fidei, wodurch Pius VI. 1794 die Beschlüsse von Pistoja verworfen hatte, und st. 1810. Lebensbeschreibung von L. de Potter (Brüssel 1825), deutsch in Stuttgart 1826.