Sabbathianer

[3] Sabbathianer, Mitglieder einer kleinen Sekte innerhalb der Baptisten in England u. Nordamerika, welche außer dem christlichen Sonntag auch den jüdischen Sabbath feiern. – S. hießen ferner die Anhänger des Juden Sabbathai-Sevi, der 1625 zu Smyrna geboren wurde, 1662 nach Jerusalem wallfahrtete und hier, später sogar in Konstantinopel als Messias auftrat. Der Uebertritt zum Islam verschaffte ihm Befreiung aus dem Gefängniß und eine Pension dazu, allein der Verdacht des Rückfalles bewirkte, daß er in ein festes Schloß in Morea gesetzt wurde, wo er 1676 st. Seine Anhänger huldigten Ansichten, welche sie als Vorläufer der Chasidim (s. d.) erscheinen lassen. – S., auch Neu-Israeliten, hießen die zahlreichen Anhänger der Johanna Southcot, die 1750 in Devonshire in England geboren und in ihren spätern Jahren von der fixen Idee beherrscht wurde, sie sei die apokalyptische Braut des Lammes und habe den Heiland der Welt zu gebären. Ihre Gläubigen bereiteten sich durch Beobachtung des jüdischen Gesetzes auf die Ankunft des neuen Messias vor, schafften eine silberne Wiege her u.s.w. und kamen nur theilweise zur Vernunft, nachdem Johanna ein Kind als Messias unterzuschieben versucht hatte und deßhalb zur Strafe gezogen wurde. Sie st. 1814. die Leichenöffnung bewies, daß sie an der Trommelsucht gelitten.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 3.
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