Sabunde

[4] Sabunde, Raimondo de, einer von den vielen, die ohne stichhaltige Gründe als Reformatoren vor der Reformation des 16. Jahrhunderts gepriesen werden, stammte aus Barcellona in Spanien, lehrte um 1436 zu Toulouse Medicin, Philosophie und Theologie; sein Hauptwerk, anfangs liber creaturarum sive de homine und später theologia naturalis betitelt, sehr häufig gedruckt, über setzt (z.B. von Montaigne vortrefflich ins Französische) und mitunter auch verfälscht, enthält in 33 Abschnitten den Versuch, die kathol. Dogmatik ohne Bibel und Tradition lediglich aus der Natur zu begründen. Damit lieferte S. weder etwas Neues noch Selbständiges; er war eben ein Realist der alten Schule, der die Leistungen der Scholastiker u. Mystiker populär machte, um der wachsenden Verachtung der Schulphilosophie einen Damm entgegenzusetzen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 4.
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