Sepp

[187] Sepp, Dr. Joh. Nep., Sohn eines Bürgers von Tölz in Oberbayern, geb. 1818, studierte zuerst bei einem Geistlichen seines Geburtsortes, dann in München, wo er, ein begeisterter Schüler von Schelling, Görres u. Möhler, noch während seiner Studienjahre sich daran machte, die negative Kritik des Dr. StraußLeben Jesu«) in einem eigenen Werke zu bekämpfen; 7 Jahre arbeitete er an seinem »Leben Christi«, das Görres bevorwortete. Vor dessen Vollendung unternahm S. eine Reise nach Palästina, wo er bei den damaligen unruhigen Zuständen manche Gefahr zu bestehen hatte, aber eine Menge Vorstellungen über die in das Leben des Erlösers verflochtenen Oertlichkeiten erfaßte u. bei seinem Scheiden vom Custos der terra sancta mit dem Orden vom hl. Grabe decorirt wurde. Heimgekehrt ließ er sich in München als Privatdocent für Geschichte nieder u. gab auch mehre Abhandlungen üb er Bayerns früheste Gestaltung heraus. Zur Lolazeit wurde er von der Universität entfernt, sogar in seinen Geburtsort ausgewiesen; das Volk wählte ihn dafür zum Abgeordneten nach Frankfurt und später in die 2. bayer. Kammer, in welch letzterer er glänzende Reden, namentlich gegen die Judenemancipation hielt, die ihm viele Erbitterung zuzogen; seit 1850 ist er als außerordentlicher Professor an der Universität München angestellt. In jüngster Zeit hat er sein »Leben Christi« in 2. Aufl. umgearbeitet, wovon die ersten 3 Bände als Einleitung unter dem Titel »Heidenthum und Christenthum« bereits erschienen sind.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 187.
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