Spittler

[291] Spittler, Ludw. Timotheus, Freiherr von, Geschichtschreiber, geb. 1752 zu Stuttgart, studierte zu Tübingen, wurde 1777 Repetent im theologischen Stift daselbst, erhielt schon 1779 einen Ruf nach Göttingen u. glänzte bald als Lehrer der Geschichte. Er kehrte jedoch 1797 nach Württemberg zurück und zwar als wirklicher Geheimerath des Herzogs Friedrich Eugen, wurde 1806 Staatsminister und Freiherr und st. 1810. S. war ein tüchtig gebildeter, scharfsinniger und geistvoller Gelehrter, allein Gervinus Lob: er habe Lessings Geist in das historische Gebiet hinübergepflanzt, ist eine starke Uebertreibung, insofern S. über die rationalistische Verkennung der kath. Kirche, die er schon in einem seiner frühesten Werke, nämlich in dem kleinen »Grundriß der Geschichte der christlichen Kirche« (1782) kund gab, sich sein Leben lang nicht zu erheben vermochte. S. lieferte ferner eine Geschichte Württembergs unter der Regierung der Grafen und Herzoge (1783), eine Geschichte Hannovers (1786) u.s.f., sein Hauptwerk aber ist der Entwurf der Geschichte der europ. Staaten (1793) ff. Sämmtliche Werke, hrsgg. durch seinen Schwiegersohn K. Wächter, Stuttgart 1827 bis 30, 15 Bde. – Vgl. G. I. Plank: S. als Historiker, Göttg. 1811.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 291.
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