Spittler

[765] Spittler, 1) Ludwig Timotheus, Freiherr von, Geschichtschreiber und Publizist, geb. 11. Nov. 1752 in Stuttgart, gest. daselbst 14. März 1810, studierte in Tübingen und Göttingen Theologie und Geschichte, ward 1778 Repetent am theologischen Seminar in Tübingen, war 1779–97 Professor der Philosophie in Göttingen und dann Präsident der Oberstudiendirektion und Wirklicher Geheimer Rat in Stuttgart; 1806 auch zum Kurator der Universität Tübingen und zum Minister ernannt, wurde er zugleich Freiherr. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Geschichte des kanonischen Rechts bis auf die Zeiten des falschen Isidor« (Halle 1778); »Grundriß der Geschichte der christlichen Kirche« (Götting. 1782; 5. Aufl. von Planck, 1813); »Geschichte Württembergs unter den Grafen und Herzögen« (das. 1783); »Geschichte des Fürstentums Hannover« (das. 1786); »Entwurf der Geschichte der europäischen Staaten« (Berl. 1793, 2 Bde.; 3. Aufl. von Sartorius, 1823); »Geschichte der dan ischen Revolution 1660« (das. 1796). Seine geistreich skizzierten »Vorlesungen über die Geschichte des Papsttums« wurden mit »Anmerkungen von Gurlitt« (Hamb. 1828), seine »Geschichte der Kreuzzüge« (das. 1827) und die »Geschichte der Hierarchie von Gregor VII. bis auf die Zeiten der Reformation« von K. Müller (das. 1828), seine sämtlichen Werke von seinem Schwiegersohn K. v. Wächter (Stuttg. 1827 bis 1837, 15 Bde.) herausgegeben. S. verband mit ernster Quellenforschung eine lichtvolle Darstellung und politischen Blick. Vgl. Planck, S. als Historiker (Götting. 1811).

2) Christian Friedrich, geb. 12. April 1782 in Wimsheim (Württemberg), gest. 8. Dez. 1867 in Basel, wo er seit 1801 in der Deutschen Christentumsgesellschaft (s. d.) arbeitete, gründete eine große Anzahl christlich-humanitärer Unternehmungen, insbes. 1840 die Pilgermission Chrischona (s. d.). Vgl. Kober, Ch. F. Spittlers Leben (Basel 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 765.
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