[315] Staupitz, Joh. von, eine aus dem Anfange der Reformation des 16. Jahrh. oft genannte Persönlichkeit, in Meißen aus einem edeln Geschlechte geb., Superior in verschiedenen Klöstern des Augustinerordens, namentlich zu Erfurt u. in Wittenberg, wo er dem jungen Luther eine Professur verschaffte und ihm sehr nahe stand. S. wurde 1511 Provincial von Meißen und Thüringen, 1515 Generalvikar des Augustinerordens im deutschen Reich und zeigte sich 151719 als kräftiger Fürsprecher Luthers u. seiner Bestrebungen, so 1518 beim Cardinal Cajetan in Augsburg, auf dem Convent zu Heidelberg u.s.f. S. wollte ernste Reformen in der Kirche, aber keinen Abfall von derselben und zog sich bei Zeiten zurück, als vorauszusehen war, was kommen würde. Der Erzbischof u. Cardinal Lang in Salzburg machte ihn zum Domprediger u. Geheimerath, 1522 wurde er auch Abt zu St. Peter in Salzburg, wo er aber schon 1524 st. Es liegen einerseits Beweise vor, daß S. sehr heftig gegen Luthers Thun sich äußerte, anderseits, daß er mit dem Lutherthum fortwährend kokettirte. Seine theologischen Schriften sammt einer kurzen Lebensbeschreibung gab unter anderen G. F. G. Goltz heraus, Berlin 1843.