Tapeten und Teppiche

[412] Tapeten und Teppiche, Fabrikate zur Bekleidung der Zimmerwände und Bedeckung der Fußböden u. Tische, wurden schon in den frühesten Zeiten im Orient aus Wolle bereitet, auch aus Stroh, Leder und leinenen Stoffen mit eingewobenen Zeichnungen. In Mittelalter lieferten namentlich die Niederlande gewobene Arbeiten vom höchsten Kunstwerth, deren berühmteste die nach den Cartons von Rafael im Auftrag Papst Leo's X. verfertigten Tapeten sind. Später erhob sich in Frankreich unter Ludwig XIV. die berühmte Teppichweberei der Gebrüder Gobelin, für welche die ausgezeichnetsten Maler die Zeichnungen lieferten. Zur Bekleidung der Zimmerwände bedient man sich jetzt meist der Papiertapeten aus stark geleimtem u. gefärbtem Papier in langen Blättern, auf welche die Farbenzeichnungen wie bei den Kattunen gedruckt werden. Jetzt hat man auch gefirnißte Papiertapeten, die abgewaschen werden können.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 412.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: