[445] Thaer, Albrecht, geb. 1752 zu Celle, studierte in Göttingen Medicin und war längere Zeit ein sehr geschätzter Arzt in seiner Vaterstadt. Blumenliebhaberei u. Gartenbau hatten ihn allmälig der Landwirthschaft zugeführt, die er auf einem Gute bei Celle betrieb u. 1794 schrieb er »Einleitung zur engl. Landwirthschaft«, begann 1799 die Herausgabe seiner »Annalen der niedersächsischen Landwirthschaft« und fing einige Jahre später an Vorlesungen für Landwirthe zu halten. 1804 erhielt er von dem König von Preußen unter dem Titel eines Geheim. Kriegsraths ein Erbpachtsgrundstück im Oderbruch von 400 Morgen als Geschenk, das er aber, weil es nicht geeignet schien, seine Lehren erfolgreich in's Leben treten zu lassen, gegen Möglin vertauschte. Hier errichtete er 1806 eine landwirthschaftliche Lehranstalt, die er auch in der traurigen Zeit von 18071813 aufrecht erhielt; gleichzeitig verfaßte er seine »Grundsätze der rationellen Landwirthschaft« (Berlin 180910 in 4 Bdn.), die fast in alle europäischen Sprachen übersetzt wurden und hatte als Staatsrath bedeutenden Antheil an den wichtigen Resultaten der landwirthschaftlichen Gesetzgebung. 1810 wurde er Professor an der Universität Berlin, gründete 1811 seine berühmte Schäferei und ging 1818 nach Möglin zurück, wo er mehr wirken zu können glaubte als in Berlin, nachdem er 1815 Generalintendant der königl. Stammschäfereien geworden war. Er st. 26. Oct. 1828; 1850 wurde ihm zu Leipzig ein Denkmal errichtet.