Theodosius I.

[453] Theodosius I., d. Gr., röm. Kaiser, geb. 345 n. Chr. zu Cauca in Spanien (Sohn des T. Flavius, eines ausgezeichneten Feldherrn, der 376 zu Karthago auf Befehl des mißtrauischen Gratian enthauptet wurde), wuchs im Feldlager auf, zog sich nach dem Tode seines Vaters in das Privatleben zurück, wurde aber 379 von dem bedrängten Gratian zum Mitkaiser im Orient berufen, warf die Gothen über die Donau zurück u. zwang sie 382 zum Frieden, überwand 388 den Usurpator Maximus in Italien, 394 den Franken Arbogast, der einen gewissen Eugenius als Kaiser aufgestellt hatte, um durch diesen über das weström. Reich zu herrschen, st. aber 395 zu Mailand an der Wassersucht. T. war der letzte eigentliche Imperator, tapfer, mäßig, gerecht, für die Kirche gegen Heidenthum und Arianismus durch strenge Gesetze thätig; für das Blutbad, das er im Zorn 389 in Thessalonich anbefohlen hatte, [453] unterwarf er sich 8monatlicher Kirchenbuße. – Sein Enkel T. II., oström. Kaiser 408–450, ließ auch mündig geworden seine Schwester Pulcheria regieren, war jedoch strenge gegen den Nestorius; Codex Theodosianus, s. Codex. – T. III., kaiserl. Beamter in Mysien, 715 n. Chr. durch die rebellische Soldateska zum Kaiser ausgerufen, unterwarf sich 718 Leo dem Isaurier u. ging mit seinem Sohne in ein Kloster.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 453-454.
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