Tinte

[483] Tinte, aus dem Lat., zum Schreiben dienende gefärbte Flüssigkeit. Die gewöhnlichste ist die schwarze, welche entweder aus guten türkischen Galläpfeln, Eisenvitriol und arabischem Gummi (Andere nehmen noch einen Absud von Blauholz u. Alaun dazu), od. aus einem Absud von Blauholz, in welchem etwas [483] einfach chromsaures Kali gelöst wird, bereitet wird. In neuester Zeit kommen auch noch andere schwarze T.n im Handel vor, deren Bereitungsart meist geheim gehalten wird; die rothe T. wird gewöhnlich aus einem Absud von Fernambukholz mit Alaun, in welchem arabischer Gummi mit etwas Zinnchlorür oder Antimonchlorür gelöst wird, bereitet. Die beste rothe T. erhält man, wenn man 11/2 Loth Cochenillepulver mit 3 Loth reiner Pottasche zusammenreibt, das Gemisch mit 32 Loth destillirtem Wasser übergießt und 2 Tage in gelinder Wärme stehen läßt, sodann in einem irdenen Gefäße mit 9 Loth Weinstein und 3 Quentchen Alaun so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit nicht mehr aufbraust; nach dem Erkalten wird sie durch Löschpapier filtrirt, und 2 Loth Weingeist u. 11/2 Loth arabischer Gummi zugesetzt. – Die blaue T. besteht gewöhnlich aus einer neutralen Indigolösung od. aus Ultramarin, die grüne aus krystallisirtem essigsauren Kupfer, Weinstein und arab. Gummi in Essig gelöst.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 483-484.
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