Tritheim

[522] Tritheim od. Tritenheim, latinis. Trithemius, nannte sich von seinem Geburtsorte Treitheim oder Tritenheim im Bisthum Trier einer der ausgezeichnetsten Gelehrten und Schriftsteller seiner Zeit, der Abt Johannes Heidenberg; geb. 1462, studierte er gegen den Willen seines rohen Stiefvaters zu Trier, Köln u. Heidelberg, trat 1482 in das Benedictinerkloster Spanheim zwischen Mainz u. Trier und wurde schon 1483 Abt desselben. Durch ihn vermehrte sich die Klosterbibliothek von 48 Bänden zu 2000 der seltensten Werke und wurde Spanheim überhaupt eines der berühmtesten Klöster im deutschen Reich. Manchem Mönch behagte aber die Strenge wenig, mit der T. auf der Durchführung der Ordensregel bestand. Als zu den Mißhelligkeiten innerhalb der Klostermauern auch noch äußere kamen, entsagte [522] T. 1505 seiner Abtswürde, weilte längere Zeit am kurfürstlichen Hof zu Berlin u. in Heidelberg, wurde Abt des Schottenklosters St. Jakob zu Würzburg und st. 1516 daselbst. Er schrieb in gutem Latein eine Menge Schriften verschiedenartigen Inhalts; so eine mystische Chronologie, eine Geschichte der Franken von 433–1514 n. Chr., eine Geschichte der Herzoge u. Pfalzgrafen von Bayern, in doppelter Bearbeitung eine berühmte Chronik des Klosters Hirsau von 830–1370, ebenso Chroniken der Klöster Spanheim und St. Jakob, Schriften über die ausgezeichnetsten Gelehrten des deutschen Reiches, sowie über die Berühmtheiten des Benedictinerordens, dann ein hochberühmtes Werk, nämlich den 970 Schriftsteller umfassenden Catalogus scriptorum ecclesiasticorum (beste Ausgabe von Fabricius in dessen bibliotheca ecclesiastica 1718), dann eine Menge anderer strengtheologischer Werke. Eine biographische Skizze lieferte Ph. F. Horn: T., Würzb. 1843.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 522-523.
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