Ding (mlat. ens) heißt alles, was sich ohne Widerspruch denken läßt. Solange es nur in Gedanken , nicht auch in Wirklichkeit existiert, ist es ein Gedankending (ens cogitabile). Wird ihm Wirklichkeit zugeschrieben, so heißt es ein reales Ding (ensreale). Das Gegenteil ...
Hang (propensio) ist die starke Disposition , etwas zu wollen. Kant (1724-1804) definiert: Hang ist die subjektive Möglichkeit der Entstehung einer gewissen Begierde , die vor der Vorstellung ihres Gegenstandes vorhergeht. Die Neigung ist dagegen die dem Subjekt zur Regel dienende ...
Anöa (gr. anoia ) heißt Unverstand, Sinnlosigkeit, Verstandesschwäche.
Eros . Vgl. Liebe .
Ethik (gr. ta êthika von to êthos = Sitte , Gesinnungsart) oder Moral (lat. pars philosophiae moralis) oder praktische Philosophie ist die Sittenlehre , d.h. die Wissenschaft vom Sittlich -Guten und – Bösen . Auf historischer, anthropologischer, psychologischer und metaphysischer Grundlage untersucht die Ethik ...
Drama (gr. drama ) ist die poetische Darstellung einer Handlung , d.h. einer solchen Begebenheit, die aus inneren Antrieben der menschlichen Seele hervorgeht, Menschen in Bewegung setzt, als Vorgang in der Außenwelt verläuft und auf den inneren Menschen wieder zurückwirkt. Während ...
Gehör (auditus) ist derjenige Sinn , welcher durch die schwingende Bewegung der Materie , die sich der Luft mitteilt, gereizt, uns die Empfindungen von Schällen, Tönen, Klängen und Geräuschen vermittelt. Das Hörbare entsteht nur da, wo Bewegung ist. Sein körperliches Organ ist ...
Geist ( pneuma lat. Spiritus, hebr. [...] Hauch) heißt anthropologisch dasselbe wie Seele (s. d.), nur daß diese auch den Inbegriff der inneren oder auch der niederen Lebenszustände, nicht nur den Träger des Denkens und die Persönlichkeit bezeichnet. Die Unterscheidung von Geist ...
Grund (lat. ratio) heißt ein Urteil ( Satz , Gedanke ), dessen Gültigkeit zugleich die Gültigkeit eines anderen notwendig macht. Das Verhältnis von Grund und Folge ist die Abhängigkeit eines Gedankens von einem ändern. Dieses Verhältnis nachweisen heißt etwas begründen oder beweisen (s ...
Äther (gr.), bei Hesiodos der Sohn des Erebos ( Dunkel ) und der Nyx (Nacht), heißt zunächst bei den Griechen ein mythisches Wesen , eins der Grundwesen, aus denen die Welt entstanden sein soll; die orphischen Hymnen feiern ihn als Weltseele . Später erscheint ...
Genie (franz. génie, v. lat. genius), eigtl. der Schöpfergeist, die Schöpfungskraft, bedeutet die außergewöhnliche Begabung, welche Originelles und Musterhaftes hervorbringt. Die Grundlage des Genies ist die schöpferische Phantasie , welche eine Fülle von Vorstellungen leicht erzeugt, verbindet und von sich gibt ...
Größe ist eine Grundeigenschaft der sinnlichen Anschauung . Alles sinnlich Angeschaute erscheint in Raum und Zeit . Die Größe ist uns zunächst als Merkmal des Räumlichen gegeben. Alles Räumliche hat, bestimmte Größe. Die Größenbestimmung beginnt mit der geraden Linie und ist ...
Axiom (gr. axiôma ), eigentlich Forderung, Grundsatz , heißt im weiteren Sinne ein unmittelbar einleuchtender Satz , der eines Beweises weder bedürftig noch fähig ist, der aber als Grundlage des Beweises für andere Sätze dient. So bestimmt den Begriff des Axioms Aristoteles (384 ...
Gemüt heißt die durch die Gesamtheit der Gefühls- und Willenserregungen erworbene Einheit und Bestimmtheit des Seelenlebens. Das Gemüt bildet den Gegensatz zur Intelligenz , welche der Gesamtzustand des Erkenntnislebens des Menschen ist und ihn in Beziehung zur Außenwelt setzt. Im Gemüte ...
Folge (lat. consecutio, gr. akolouthêsis ) bedeutet eigentl. dasjenige, was nach einem anderen stattfindet; der Begriff der Folge ist also der eines Zeitverhältnisses. Da aber häufig das einer Erscheinung Vorangehende zugleich die Ursache dafür ist, so hat jenes ursprünglich zeitliche Verhältnis ...
Anmut ist nach Schillers Erklärung (Über Anmut und Würde 1793) die Schönheit der Bewegung . Sie steht im Gegensatz zu dem Begriff der architektonischen Schönheit . Diese ist die allein durch Naturkräfte bestimmte Schönheit und besteht z. B. in einem glücklichen Verhältnis ...
gewiß nennen wir dasjenige, von dessen Wahrheit wir überzeugt sind; je nachdem wir uns dabei auf subjektiv oder objektiv zureichende Gründe stützen, ist etwas für uns allein oder für alle gewiß. So sind z.B. alle Glaubenserfahrungen zwar für den ...
Dauer ist das unveränderte Dasein eines Gegenstandes im Wechsel der Zeit . Die Zeit selbst ist beständiger Fluß; ihr kommt keine Dauer zu. Nur von den Dingen in der Zeit , dem Zeitinhalt, kann Dauer ausgesagt werden. Das Bewußtsein von der Dauer ...
Ernst bedeutet im Gegensatz zum Scherz die Wahrhaftigkeit einer Aussage und die erreichte Übereinstimmung der Aussage mit dem Gegenstande derselben. Im Gegensatz zur Heiterkeit ist Ernst die gehaltene, gemessene, planvolle, schaffende Gemüts - und Willensführung, die aus der Hingabe an die ...
exakt (franz. exact) heißt vollendet, wissenschaftlich genau; daher nennt man exakte Wissenschaften diejenigen, welche sich nicht mit Spekulationen , Wahrscheinlichkeiten , Hypothesen u. dgl. begnügen, sondern nach genau bestimmten und streng bewiesenen Erkenntnissen streben. Da dies nur bei Objekten möglich ist, deren ...
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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