Collision (lat. collisio, von collidere = zusammenstoßen) heißt der Zusammenstoß der Rechte oder Pflichten . Eine Kollision der Rechte untereinander kann stattfinden. So kollidieren z.B. die Rechte von A und B, wenn dieser eine Uhr kauft, die jenem gestohlen worden ist ...
genetisch (v. genesis = Ursprung , Entstehung) heißt zum Ursprung , zur Erzeugung einer Sache gehörig; eine genetische Erklärung gibt nicht die Merkmale eines fertigen Begriffs an, sondern leitet das Wesen des Begriffs aus der Entstehung seines Objektes ab. Die genetische Methode stellt ...
Casuistik (franz. casuistique) heißt derjenige Teil der Moral , welcher von den Gewissensfällen (casus conscientiae) oder der Kollision der Pflichten handelt. Casuist ist derjenige Moralist , welcher solche Fälle zu lösen sucht. In Wahrheit kollidieren freilich viel weniger die Pflichten untereinander, als ...
Epicherem (gr. epicheirêma – die richtigere Sprachform wäre Epichirem) ist eine Schlußform, welche entsteht, wenn eine oder beide der Prämissen eines einfachen Schlusses durch Hinzufügung von Gründen erweitert werden. Das Epicherem kann als ein erweiterter einfacher oder auch als ein verkürzter ...
Begreifen , eigtl. Erfassen, heißt, ein Ding oder einen Vorgang in seinem Zusammenhange, nach seinen Ursachen , seinem Wesen , seinem Zweck , seinen Beziehungen verstehen lernen. Begriffen ist also eine Sache nur dann, wenn wir nicht nur wissen, was sie ist, sondern warum ...
Ehrgefühl ist das Gefühl für Ehre und Schande und die Gesinnung , welche auf Ehre hält. Es ist das Gefühl der sozialen Selbstachtung , welches uns antreibt, das Bild, welches andere von uns haben, fleckenlos zu erhalten oder, wenn nötig, wieder rein ...
Adiáphora (gr. adiaphora = unausgezeichnet) heißen gleichgültige Dinge , Mitteldinge, Dinge zwischen Gutem und Bösem . Der Streit über die Frage , ob es Adiáphora gebe, durchzieht die Geschichte der Moral und der Religion . Epikuros (341-270) verneinte die Frage . Nach der Lehre der ...
Eitelkeit (lat. vanitas) bezeichnet objektiv die Vergänglichkeit der Dinge , subjektiv das Selbstgefühl , welches sich auf wirkliche oder eingebildete nichtige Vorzüge stützt. Die subjektive Eitelkeit besteht in dem beständigen Verlangen nach fremder Bewunderung für Dinge , die gar nicht den inneren Wert ...
fixe Idee (v. lat. fixus = fest) heißt jede falsche Vorstellung , die keiner Berichtigung zugänglich ist. Sie ist die Folge einer Art von Geisteskrankheit, welche auch Monomanie heißt, und hat das Eigentümliche, daß sich um jene fixe Idee alle anderen Gedanken ...
Achilleus heißt ein Trugschluß des Eleaten Zenon (geb. zw. 490 und 485 v. Chr.), durch den er beweisen wollte, daß alle Bewegung nur Schein sei. Die Schildkröte, das langsamste der Tiere , meinte er, könne nie von Achill, dem schnellsten Menschen ...
Allegorie (gr. allêgoria Andersreden, bildliche Redeweise) ist im engeren Sinne die sprachliche Darstellung eines Gegenstandes oder Vorgangs durch einen sinnfälligen anderen, im weiteren Sinne überhaupt ein Bild, welches sich selber zeigt, aber auch zugleich ein anderes Sinnfälliges oder Gedankenhaftes darstellt ...
Erfindung ist diejenige schöpferische Tätigkeit des Menschen , durch die er etwas bis dahin noch nicht Vorhandenes hervorbringt, Entdeckung dagegen nur das Auffinden eines Gegenstandes, welcher bereits vorhanden, aber noch unbekannt war. Erfindungen und Entdeckungen sind ebenso oft Sache des Zufalls ...
Atavismus (lat. v. atavus Vorfahr) heißt Rückschlag. Hiermit bezeichnet man das Gesetz der Erblichkeit, nach dem gewisse körperliche und geistige Anlagen entfernter Ahnen in den späteren Nachkommen wieder hervortreten. Es gibt zwei Arten der Vererbung , die erhaltende (konservative), die darin ...
Grundsatz (lat. principium) bedeutet 1. ein allgemeines Urteil , aus welchem andere durch Folgerung abgeleitet werden (s. Deduktion); 2. eine Richtschnur unseres Handeins ( Prinzip , Maxime ). Vgl. Moralprinzip . Beide müssen schließlich im Wesen der (logischen, psychischen, physischen) Natur des Menschen begründet sein ...
Animismus (v. lat. animus = Seele ) ist die philosophische Lehre G. E. Stahls (1660-1734), daß die denkende Seele Lebensprinzip jeder Tätigkeit im Körper sein, also auch z. B. das Wachstum desselben bewirken soll. Vgl. Lebenskraft . Mit dieser Lehre ist der ...
Emanation (lat. emanatio), eigentlich Ausfluß, ist die Lehre des Zoroaster , der Neuplatoniker und der Gnostiker , nach der die Welt durch Überfließen der göttlichen Fülle ( plêrôma ) mit innerer Notwendigkeit entstanden ist. Das von dem ursprünglich Vollkommenen Emanierte entfernt sich gradweise immer ...
Affinität (lat. affinitas) heißt Verwandtschaft. Logische Affinität ist das Verhältnis der Begriffe oder Urteile , welche nicht wesentliche Merkmale gemein haben, z. B. rote Rose und rote Mütze. Der Gegensatz zu solchen affinen Begriffen sind die kognaten . Denn Kognation findet zwischen ...
Differenz (lat. differentia = Verschiedenheit) ist in der Logik ein aus dem beziehenden Denken entspringender Begriff , dessen Korrelat die Gleichheit ist. Individuelle Differenz ist der Inbegriff der Merkmale , wodurch sich ein Einzelding von der Art unterscheidet, spezifische Differenz (differentia specifica, diaphora ...
Abstinenz (lat. abstinentia), d. i. Enthaltsamkeit von den Genüssen, ist seit je als moralisch-religiöse Selbsterziehung empfohlen worden, meist aber auf Grund der falschen Voraussetzung, daß die Seele sich dadurch von der Sinnlichkeit befreien könne. Die Abstinenz ist förderlich für ...
Beziehung ist der psychische Vorgang, kraft dessen wir zwei Gebilde oder Vorgänge bewußt miteinander verbinden. Meist geht damit eine Vergleichung Hand in Hand. Die Beziehung ist eine der einfachsten Formen der Apperzeption . W. Wundt stellt drei Beziehungsgesetze auf: 1. das ...
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