Modus

[367] Modus (lat.) ist die Alt und Weise eines Dinges zu sein (m. essendi) oder zu handeln (m. agendi). Da diese Art und Weise nun als das Unselbständige oder Veränderliche für nicht so wesentlich gehalten wird, wie die Substanz des Dinges, so wird oft Modus mit Accidenz (s. d.) gleichgesetzt. Spinoza (1632-1677) versteht dagegen unter Modus (Eth. I def. 5) »Zustände (affectiones) der Substanz oder das, was an einem anderen ist, durch das es auch vorgestellt wird«. »Per modum intelligo substantiae affectiones, sive id, quod in alio est, per quod etiam concipitur.« Er denkt sich die Modi nicht als etwas Positives, das zur Substanz hinzukommt, sondern als Negationen[367] und Einschränkungen der Substanz (»omnis determinatio est negatio«), wie ein mathematischer Körper vermöge seiner Bestimmtheit eine Negation der unendlichen Ausdehnung ist. Die Modi entsprechen daher bei Spinoza den nicht wahrhaft wirklichen vergänglichen Einzeldingen.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 367-368.
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