[655] Typus (gr. typos) heißt eigentl. Gepräge, dann Bild, Muster, Gesamtvorstellung einer Sache nach ihren bleibenden und wesentlichen Merkmalen. So spricht man vom Typus einer Tiergattung, einer Krankheit, eines Mythus u. dgl. Platon (427 bis 347) nannte seine Ideen die Typen (Musterbilder) der sinnlichen Dinge. Die Scholastiker sprachen demgemäß von einer mens archetypa, einem urbildlichen Verstande, in welchem die ewigen Muster der Sinnendinge liegen. Auch die Identitätsphilosophie gebrauchte den Begriff des Typischen, den sie als Vorausdeutung der nächstfolgenden Entwicklungsstufe faßte. Ebenso fand sie in der Geschichte spätere Erscheinungen schon vorher typisch angedeutet.