Laboratorium

[2] Laboratorium, die Werkstatt zur Bereitung der Arzneien, muß hell, in der Nähe, geräumlich, wo möglich mit lebendigem Wasser versehen seyn, am Fußboden mit steinernen Platten belegt, die Wände feuerfest und von Stein, die Decke wo möglich gewölbt, oder doch fünf bis sechs Zoll dick durchaus mit Lehm beschlagen. Häufige an der Decke hervorragende dünne eiserne Haken halten den Beschlag aus Lehm, Hammerschlag und Kuhmist fest. Der Schornstein wird von Steinen aufgeführt, so hoch, daß er über die nahen Gebäude hervorragt, um den Zug der Dünste und des Rauchs möglichst zu befördern. Es muß wo möglich nur Eine Ausgangsthüre vorhanden seyn des bessern Zugs wegen, und zwar am besten nach Südwesten. Eben um den ungleichen Zug zu vermeiden, müssen auch die Fenster nicht nach mehrern Seiten zu gehen; am besten nach Westen oder Südwesten.

Ist die Decke nur mit Lehm beschlagen, so muß sie doch acht Fuß über der Feuerstätte jedes Ofen erhoben seyn.

Der Fußboden muß wenigstens sechs bis acht Zoll über der Erdfläche erhaben seyn. Sonst rosten[2] die metallenen Geschirre leicht, die Salze zerfließen u.s.w.

Die größern Standöfen werden der dauerhaftern Befestigung wegen an den Wänden angebracht und jemehr sie Feuer erfordern, desto näher unter dem Schornsteine. In die Mitte werden am besten die kleinern tragbaren Oefen gesetzt, und diejenigen Arbeiten vorgenommen, zu denen man rings herum hinzukommen muß, und wozu man viel Tageslicht braucht.

Die pharmazeutische Geräthschaft, die Gefäße und Werkzeuge müssen in der Ordnung auf schicklich angebrachten Repositorien in Bereitschaft liegen, die feinern aber in Schränken von Kohlenstaub und Asche entfernt.

Der Kohlenbehälter muß dicht daran seyn. Am besten ein feuerfestes Gewölbe mit einer blechernen Thüre.

Ganz in der Nähe wird auch am besten (die Wärmstube, w.s.) der Keller, und das überirdische hitz- und frostfreie Gewölbe angebracht, zur Aufbewahrung solcher Substanzen, welche zwar ebenfalls von Sonnenwärme und Winterfrost entfernt, aber auch zugleich von aller Feuchtigkeit, Schimmel- und Modergeruch frei bleiben müssen. Man sehe auch Keller, Oefen, Gefäße, Wärmstube, Destillation, und die übrigen einzelnen Arbeiten.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 2-3.
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