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D. Faustus zauberte einem Ritter ein Hirsch Gewicht auff sein Kopff.

[78] Als Doct. Faustus dem Keyser sein Begeren, wie gemeldt, erfüllet, hat er sich Abendts, nach dem man gen Hof zu Tisch geblasen, auff eine Zinne gelegt, das Hofgesind auß vnd eingehen zu sehen. Da sihet nun Faustus hinüber in der Ritter Losament, einen schlaffendt vnter dem Fenster liegen (denn es denselben Tag gar heiß war) die Person aber so entschlaffen, hab ich mit Namen nicht nennen wöllen, denn es ein Ritter vnd geborner Freyherr war, ob nun wol diese Abenthewer jm zum spott gereicht, so halff doch der Geist Mephostophiles seinem Herrn fleissig, vnd treuwlich darzu, vnd zauberte jhm also schlaffendt, vnter dem Fenster ligend, ein Hirschgewicht vff den Kopff60. Als er nu erwachte, vnd den Kopff vnter dem Fenster neigende, empfandt er die Schalckheit, wem war aber banger dann dem guten Herrn. Dann die Fenster waren verschlossen, vnd kondte er mit seinem Hirschgewicht weder hindersich, noch für sich, welches der Keyser warname, darüber lacht, vnd jm wol gefallen liesse, biß endtlich D. Faustus jhm die Zauberey widerumb aufflösete.[78]

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 78-79.
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