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Widerumb ein Klage D. Fausti.

[113] Ach, ach, ach, ich arbeitseliger Mensch, O du betrübter vnseliger Fauste, du bist wol in dem Hauffen der Vnseligen, da ich den vbermässigen schmertzen deß Todtes erwarten muß, Ja viel einen erbärmlichern dann jemals eine schmertzhaffte Creatur erduldet hat. Ach, ach Vernunfft, Mutwill, Vermessenheit vnnd freyer Will, O du verfluchtes vnd vnbeständiges Leben, O du Blinder vnd Vnachtsamer, der du deine Glieder, Leib vnd Seel, so Blindt machest, als du bist. O zeitlicher Wollust, in was Mühseligkeit hastu mich geführet, daß du mir meine Augen so gar verblendet vnnd vertunckelt hast. Ach mein schwaches Gemüt, du meine betrübte Seel, wo ist dein Erkändtnuß? O erbärmliche Müheseligkeit, O verzweiffelte Hoffnung, so deiner nimmermehr gedacht wirdt. Ach Leyd vber Leyd, Jammer vber Jammer, Ach vnd Wehe, wer wirdt mich erlösen? wo sol ich mich verbergen? wohin sol ich mich verkriechen oder fliehen? Ja, ich seye wo ich wölle, so bin ich gefangen. Darauff sich der arme Faustus bekümmerte, daß er nichts mehr reden kondte.

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 113.
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