Der Väter werth

[276] Vom Himmel rauscht gewaltig

Ein wundersames Lied,

Ein Ahnen vielgestaltig

Durch meine Seele zieht.

Wie Adlerschwingen klingt es,

Wie sturmdurchbrauster Wald,

Wie Jubelhymnen singt es:

Was Du ersehnt, kommt bald!


Fest steht der Bau gegründet,

Das heil'ge deutsche Reich,

Die Zinnen gluthentzündet

Erstrahlen sonnengleich.

Die stolzen Banner wogen

In alle Lande weit,

Und droben glänzt der Bogen

Erhab'ner Einigkeit!


Nun schwillt die Seele bebend

Im Drang nach deutscher Art,

Nun jubelt auf, was strebend

Sich treu zusammen schaart:

Im Reden und im Handeln

Zum Hohn dem Lügendunst

Deutsch allezeit zu wandeln

In Leben und in Kunst!


Hell schmettern die Fanfaren

Durch Thal und Bergrevier:

Wer will die Treue wahren

Dem deutschen Reichspanier?

Wir heben hoch die Hände

Und kreuzen Schwert mit Schwert:

Nun hat die Schmach ein Ende,

Wir sind der Väter werth!

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 276-277.
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