Das naive Kammermädchen an den Studiosus der zweyten Potenz

[443] Mündlich.


Jezt bin ich wiederum recht vergnügt,

Weil mein Schatz bei mir ist,

Und so viele Treu verspricht,

Redet mit mir,

Redet von der Wahrheit,

Redet von der Treuheit,

Redt von der Welt Süßigkeit,

Redt von der Welt End.


Wollt ihr wissen was es macht,

Daß mich mein Schatz verlacht,

Und ich im schwarzen Register muß stehn?

Du kannst leicht denken,

Wie es mich thut kränken,

Wenn ich eine andere muß bei dir sehn stehn;

Denn du bist hochgesinnt,[443]

Hast doch nichts hinter dir,

Als nur die Kleider, die du trägst,

Wirst ausgelacht,

Eine Arme, die magst du nicht,

Eine Reiche, die kriegst du nicht;

O weh, wie wird dirs noch gehn!

Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 2, Stuttgart u.a. 1979, S. 443-444.
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