Gebet

[212] Liebe Nacht! Auf Berg und Wiese

Ruhst du, stille Trösterin.

An dem Saume deines Mantels

Leg ich all mein Wünschen hin.


Liebe Nacht! An deinen Brüsten,

Mutter aller Frömmigkeit,

Ruhe meine Unrast, schlafe

All mein Sehnen und mein Leid.
[212]

Liebe Nacht! O wiege, wiege

Dieses Herzens Drängen ein!

Laß mich still wie du, gelassen,

Und umfassend laß mich sein!

Quelle:
Otto Julius Bierbaum: Gesammelte Werke. Band 1: Gedichte, München 1921, S. 212-213.
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