Zeitlied

[261] Die Träumer und Propheten,

Die raten und die reden

Viel von der Ewigkeit.

Wohlan, wers kann, der fliege!

Wir steigen auf der Stiege

Bescheiden, stufenweise; so dienen wir der Zeit.


Wir bleiben auf der Erden,

Hier gilt es reif zu werden

In Kraft und Fröhlichkeit.

Das ist des Lebens Segen:

Im Lichte sich zu regen;

Wir messen unsre Kräfte am Kraftmaß unsrer Zeit.
[261]

Sie gibt uns viel, wir geben

Ihr unser ganzes Leben

In Kindesdankbarkeit;

Das Erbe gilts zu mehren,

Daß wir mit ihr in Ehren

Vor uns bestehen können, froh einer reichen Zeit.


Schön soll sie sein, und Stärke

Das Merkmal ihrer Werke;

Der Kraft sei sie geweiht,

Die Seele, Geist und Triebe

Umfaßt mit gleicher Liebe,

Daß wir mit Stolz bekennen: wir dienen dieser Zeit.

Quelle:
Otto Julius Bierbaum: Gesammelte Werke. Band 1: Gedichte, München 1921, S. 261-262.
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