[150] MOABITER HAUPTMAN.
Wir müssen heüt allsam verzagen
dieweyl der Hauptman ist erschlagen
Es ist kain ehr zerjagen hie.
AMORITER HAUPTMAN.
Lůg yedtlicher wie er im thü
Mit weeren / fliehen / wie er kan
sich soll fürsehen yederman
Der feind ligt uns schon auff dem hals
was bleibt / das wirt erwirget als.
MESECH.
Was thůstu hie du trewloß man.[150]
HEROLD.
Ach nemmend mich gefangen an
Ich will warlich bey meiner seel
mich bschneyden lon in Israel
Ich will auch allzyt ewren Gott
anbetten halten sein gebott.
MESECH.
Wolan du můst mein gfangner sin.
HEROLD.
Fürend mich nur gefangen hin.
So nun die Assirier in die flucht geschlagen seind /redt Ozias zů den Burgern in dem läger.
Es mag yetz spüren yederman
das Gott sein ehr wol retten kan
So er uns hett geholffen bald
hett wirs zů gmessen unserm gwalt
Nun künden wir yetz wissen wol
das man die ehr Gott geben sol
Dieweil nun Gott den sig hat geben
so hat er euch auch gen darneben
Die beüt / darumb so farend hin
was yeder gwindt ist sein gewin
Die Teychel richt man wider an
das man mög wider wasser han.
In dem fallen die Burger über die beüt.
BANERHERR.
Wir wöllends allsand tailen glich
wie uns gezympt fein brüderlich.[151]
OZIAS.
Herr Banerherr ich sich das gern
doch soll man mich ains betts gewern
Ich bger gantz nichts für mein Person
man soll nit unbegabet lon
Fraw Judith /
BANERHERR.
Man solls bgaben wol
für iren tau ir dienen sol
Als das zů Holofernis leib
gehörig ist / des theüre weib
Ist diser beüt / und ehren wert
Ir zympt wol helem / schilt und schwerdt.
In dem gond sy in die zelt / und tregt man mitten zů stäts auß dem läger in die Statt.
GNOSTER.
Der raißwag ist gar mächtig schwer.
PHYLAX.
Er ist vol gelts / er ist nit lehr.
GRYGORUS.
Der wadsack warlich bauset wol.
GNOSTER.
Ich main die Bulg sey guldin vol.
Ozias gat sampt dem Banerherren auß der zelt Holofernis / und tregt die beüt so Judith gehörig ist und ziehend in die Statt.
[152]
BANERHERR.
Was grossen gůts hond dise leüt
es ist nit seglich dise beüt
Die uns auff heüt zů gstanden ist
wir mögends kaum in Monats frist
Alssammen bringen in die statt
ob man schon sunst nichts zschaffen hatt
So man das allßsandt tailt geleich
die Burger werden allsand reich.
In dem so sy in die statt mit der beüt ziehen / blaßt man inen entgegen / und so sy hinein kommen seind / redt Ozias auff dem plan.
Wir haben reiche beüt erholt
von klaider klainet und von gold
Die wend wir allsand tailen gleich
darmit kain vortail hab der reich
Vor auß soll das Fraw Judith han
die mehr hat gschafft dann yederman
In werckhof tragends alles sand
darnach so lůgend seind ermandt
Das yedlicher dann gang zů hauß
und ziech den harnisch wider auß.
ANHYDRIA.
Nun grüß dich Gott mein liebe gspil.
HYDROPHILA.
Lon dir Gott recht / war stat dein wil.
ANHYDRIA.
Ich glaub der brunn sey wider kommen
den uns die feind vor hetten gnommen.[153]
HYDROPHILA.
Du sichst wol das ich wasser han.
ANHYDRIA.
Wir hond drumb zdancken kainem man
Die mann seind bleyger dann kain weib
Fraw Judith hatt ain helden leib
Sy hat mit irer manligkeit
uns weybern grosse ehr ein gleit.
HYDROPHILA.
Wir weiber haben fast die art
wann ainer ain glück widerfart
So wöll wir all tailhafftig sein
wir seind vor sehr undultig gsein
Das man sich zwer gern feind wolt stöllen
im glück wir yetz ain anders wöllen
Ja so man uns hett zwissen than
das Judith vor im sinn hat ghan
Wir hettend sy vermaledeyt
so sich zůtragen hat die zeyt
Das ir die sach gelungen hat
die mainung bey uns allen stat
Es sey gar herrlich ghrichtet auß
ich will gon wider haim zů hauß
Das wasser mag dir werden wol
der kast ist wider glauffen vol.
ANHYDRIA.
Gott sey gelobt daß wol ist gangen
nach wasser hab ich groß verlangen
Ich will gon übern brunnen hin
da füllen auch den kessel min.
PROMPTULUS.
Sich grüß dich Gott mein Misael.[154]
MISAEL.
Ey danck dir Gott mein lieber gsel
Mein Promptule was ist das gschray.
PROMPTULUS.
Man schwätzet hinfür allerlay
Mich kümmert aber gantz kain danth
allein das sey das vatterland
In allem friden wie vorhin.
MISAEL.
Drumb mög wir gůter dingen sin
Ja Promptule ich sag dir gwiß
ob ich schon von den vättern liß
Doch find ich kaum so herrlich that
als dein fraw yetz begangen hat
Das sy erschlagen hat den find
ist war / wir seind noch all baid kind
Auß kinden werden aber leüt
es wirt noch kommen wol die zeyt
Das wirt der gwalt und Regiment
noch kommen auch in unser hend
So mög wir ain exempel han
wie man die sach soll greiffen an.
PROMPTULUS.
Ich hab offt von den eltern ghört
das man durch beyspil werd gelert
Wir nemmen an dem alter zů
darumb so laß uns hon kain rhů
Laß uns auch nach der weyßhait stellen
das wir auch werden fürnem gsellen.
MISAEL.
Mein vatter gat zur thür herauß
wolauff wir wollen in dein hauß.
[155] In dem so zeücht Ozias auff / und sagt im der Amptman an / das der Priester von Hierusalem sey kommen.
Gnad Herr / ich thůn ewr weyßhait kund
das kommen ist auff dise stund
Der Priester von Hierusalem.
OZIAS.
Er kam sein lebtag nie so quem
Als eben heüt auff disen tag
lauff eyletz bald zů im / und sag
Das er von stundan zů uns kumb.
AMPTMAN ARCHIDEMIUS.
Ich will mich nit lang sehen umb.
In dem ziehen auch die andern Rhät auff / und spricht Ozias.
Ir Herren seind ir yetzund hie
der Amptman hat mir erst gsagt wie
Der Priester hieher kommen ist
erst yetzund an zů diser frist.
JOSEPH.
Secht zů er kumpt schon dorten har
und sunst mit im zway alten par.
OZIAS.
Ich wolt es wer fraw Judith hie
gond hin Herr Chambri raichend die.
CHAMBRI.
Ich hoff sy werde mit mir gon
sy werds nit underwegen lon[156]
Ich will zur klůgen heldin weyß
erbetten die mit allem fleyß
Ob sy allhieher mit mir kem
zum Priester von Hierusalem.
DER PRIESTER UND OZIAS umbfahen ainander.
Der lieb Gott hoch im himelreich
bstät euch in friden ewigkleich
Den er uns reichlich geben hat
durch sein erbarmung / durch sein gnad.
OZIAS.
Gott wöll uns den in ewigkait
verleyhen durch sein gütigkait
Was treibt euch hieher lieber Herr.
PRIESTER JOACHIM.
Die freüd / das rettet Gott sein ehr.
OZIAS um Priester / und den anderen alten.
Seind Gott willkumb ir Herren mein.
SIMEON ainer auß den Eltern.
Der frid Gots wöll stäts mit euch sein
Gott sey gelobt im höchsten thron
er wirt Israel nit verlon.
JUDAS ain anderer Alter.
Der frid den euch hat Gott gesandt
der bleib allweg in unserm land
Der frid bringt mir ain grosse freüd
und das ir seind in sicherheit.[157]
SACHAR ain anderer.
Ewr kummer bracht in Israel
den frummen allen grossen quel
Nun aber fröwt sich mengklich hoch
das von euch ist das schwäre joch.
ONIAS DER VIERDT.
Hierusalem die gantze statt
von ewret wegen trawret hatt
Jetz fröwet sy sich häfftigklich
das Gott mit euch so gnedigklich
Gehandlet hat in diser not
es můß den feinden sein ain spot
Vor Israel in ewigkait
das soll sein sollich dapfferkait
In ainem weybßbild / die da ist
in gferd für Jacobs samen ghrist.
PRIESTER JOACHIM.
Wa ist die theüre Ritterin
ich wolt bey allen trewen min
Die geren sehen sichbarleich.
EMANUEL.
Verziehend Herr sy kumpt geleich
Ozias hat sy bschicken lon
ich sich sy schon dort hieher gon.
SIMEON.
Ist das die zierd in Israel?
JUDAS.
Es ist warlich nie meiner seel
Mein lebtag gsein begierlicher
dann das man mich hat gsendet her.[158]
SACHAR.
Man findt kain zungen also klůg
die dise möge loben gnůg.
ONIAS.
Sy nem das lob im himelreich
kain lob auff erd ist ir geleich.
In dem so sy hinzů kumpt / empfacht sy der Priester mitt disen worten.
O Fraw du bist der ehren kron
nun grüß dich Gott im höchsten thron
Hierusalem dein tuget ziert
dein nam groß lob und preyß da fürt
Du bist ain freüd dem Israel
das durch dich ist auß ungefell
Erlöset worden Ritterleich
es ist kain weyb auff erd dir gleich
Dein hertz ist gsterckt mit tuget vil
deins lobs ist weder end noch zil
Gott hat begabt dein rainigkait
mit stercke und mit dapfferkait
Dieweil du keüschhait lieb hast ghan
hast gachtet nicht auff kainen man
Seyd das Manasses gstorben ist
ain raine witwe bliben bist
Darumb hat dich die hand Gotts gsterckt
das man an deiner tuget merckt
Dein lob das soltu ewig han
das niemandts gnůg außsprechen kan.
JUDITH.
Ach nain mein aller liebster Herr
man soll allain Gott gen die ehr.[159]
OZIAS.
Setzt euch ir lieben Herren mein
Fraw Judith setzt euch mitten ein.
So man gesessen ist.
Ir Herren nemmend an die hand
den pfelch so ir zů uns yetz hand
Endend ewer Legation
wir wöllend euch hie losen schon.
PRIESTER JOACHIM.
Ir Herren von Bethulia
und sonders ir fraw Judith da
Hierusalem die gantze statt
uns her zů euch gesendet hatt
Nach dem ir bottschafft hond gethan
den sig uns darinn wissen lan
Euch bsůchen auch in ewer freüd
wie vor Eliakim im leid
Euch tröstet hat / nach seinem stand
also seind wir zů euch yetz gsandt
wir bieten euch all freündtschafft an
zum besten sond irs nemmen an
Wir loben trewlich mit euch Gott
der von uns gwendt hat dise not
Darbey wöll wir euch gladen hon
ir sonds nit underwegen lon
Ja ich will euch hon hoch ermandt
das ir euch raingent allesandt
Erzaigent ewer danckbarkeit
so Gott der Herr an euch hat gleit
Und bringend ewer opffer reich
und opffernd das gar fleyssigkleich
Im glück die danckbarkait bey Gott
gilt mehr danns flehen in der not.[160]
OZIAS.
Ewr freündtschafft nemmen wir zů danck
wir wend uns auch nit saumen lanck
Das opffer wend wir bringen dar
und opffern das auff Gots altar
Darzů so hab wir hertzlich gern
das ir uns kommen seind zů ehrn
Wir hond ain handel an der hand
den wir ainhellig hond erkandt
Die beüt die wöll wir tailen gleich
darmit der arme und der reich
Zů kaim tail nichts zů klagen hab
in aller maß gleich auff und ab
Fraw Judith soll ain vortail han
sy ist kain fraw / sy ist ain man
So man die tuget bsehen wil
fraw / ir hond haben also vil
Als Holoferni dienet hat
zů seinem leib / es sey von wat
Von harnisch / und von klainetern
soll dienen als zů ewren ehrn
Der schilt und helem und das schwert
darmit sond ir von uns sein gehrt
Das nemmend an mit gnaigtem můt
wa wir mit unserm leib und gůt
Euch kündten dienen alle zit
wolt wir uns warlich saumen nit.
JUDITH.
Die ehr so man mir bweysen wil
der ist warlich gantz vil zů vil
Doch will ich das verachten nitt
ja / es ist an euch hie mein bitt
Das nit werd in vergeß gestelt
der Gott / so gnedig ob uns helt[161]
Ich bin ain armes Instrument
durch das die sach Gott hat volendt
Ich waiß wol das ich nit bin werdt
das ich der maß von euch werd gehrt
Den syg den haben wir von Gott
dem will ich das on allen spott
Auffhencken gen Hierusalem
das / so ain frembder dahin kem
Möcht wol auß disem nemmen acht
das all ding stünd in Gottes macht
Du Promptule / du nymb das hin
die ehr soll Gottes Herren sin.
OZIAS.
Eliakim mein lieber Herr
wir wend fraw Judith thůn die ehr
Wir wend sy glaiten in ir hauß.
CALLIOPIUS.
Wolan es ist das spyl yetz auß.
Nun fürt der gantz rhat sampt der Legation von Hierusalem Judith zů hauß / darzů blaßt man zů ainer herrligkait / und tregt Promptulus sampt zwayen zůgebnen die gab voran / unnd gat der Priester und Ozias neben ir / und fürt darnach ye ain Rhatsgnoß ain gast.
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