An die Rosennätherin Schwester M.v.B.

[240] Gute Menschen, die sich innig lieben,

Und in brüderlicher Eintracht üben,

Senden dieses Angedenken dir1

Rosen nähtest du für deine Brüder2,

Rosen geben sie zum Dank dir wieder,

Ehre, Mädchen, diese Dankbegier!
[240]

Willst du, daß die Unschuld deiner Wange

Stets so schön, wie diese Rosen prange,

So vergesse niemals der Natur!

Jeder Reiz, der ihre Töchter schmücket,

Und des Mannes Auge nicht berücket,

Kömmt aus ihren Mutterhänden nur.


Freude hüllet sich in Rosenschimmer:

Diese Freude weiche von dir nimmer,

Kleine, holde Rosennätherin!

Schön're Rosen noch, als wir dir geben,

Schlingst du einst in deines Gatten Leben,

Und die werden nimmermehr verblüh'n.

Fußnoten

1 Einen Hut, mit einem Kranz von Rosen umgeben.


2 Rosenförmige Schleifen.


Quelle:
Aloys Blumauer: Sämmtliche Gedichte. München 1830, S. 240-241.
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