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Des Grecs et des Romains ce bel art ignoré,
Atteignit en naissant presque au plus haut degré;
Mais avec plus de droits il parvint á nous plaire,
Quand un autre l'orna d'un plus beau caractère.
Epitre sur les progrès de l'imprimerie.
Par Didot fils ainê.
Der stolze Mensch, an seines Lebens Ziele
Noch immer lüstern nach Vergötterung,
Erfand von je der schlauen Künste viele
Zu seines kurzen Seins Verewigung.
Zum Himmel hebt sich Marmor, schwingt sich Ode,
Wenn in ihr Nichts der Fürsten Grösse sinkt,
Und mancher Fürstenleib hüllt nach dem Tode
In Ambra sich, indem sein Name stinkt.
Noch stolzer pflanzt die menschlichen Gerippe
Der Aberglaub' auf Hochaltäre hin,
Und eine Welt berührt mit frommer Lippe
Den Leib, vor dem sie vorher ausgespie'n.
So wird Labré, der einst im Gassenmiste
Sich seine Nahrung suchte, gleich dem Schwein,2
Nun bald, verklärt auf hohem Schaugerüste,
Ein Gegenstand der Volksverehrung sein.
So ward die Hülle, die als ihrem Meister
Der Seele dient, von Menschen stets geehrt;
Doch die Reliquien der großen Geister
Fand nie die Welt so vieler Achtung werth.
[15]
Sie ätzte mit stiefmütterlichen Händen
Der Weisheit Schätze nur in rohen Stein,
Und hüllte, daß nur wenige sie fänden,
Sie noch sogar in Hieroglyphen ein.
Selbst dann, als sie dem edleren Erfinder
Der Schreibekunst dies Kleinod anvertraut,
Da kleideten der Weisheit schönste Kinder
Demüthig sich in eine Eselshaut.
Oft nur gehüllt in Blätter, Bast und Rinde,
Oft auch geätzt in Holz und Wachs und Blei,
Ward doch die Weisheit bald ein Spiel der Winde,
Und bald ein Spiel der Menschentyrannei.
Sie war's, die ein Tyrann einst so verkannte,
Daß er befahl den Flammen sie zu weih'n;3
Sie war's, die einst ein großer Papst verbrannte,
Um groß, so wie Herostratus, zu sein.4
Nur kümmerlich im gothischen Gewande
Erhielt sie sich durch ihrer Feinde Hand,5
Bis endlich ihr in unserm Vaterlande
Die deutsche Kunst ein besser Kleid erfand.6
Rein, einfach, so wie sie und ihre Lehre,
War nun das Kleid, das man für sie erdacht',
Seitdem ging auch dem Vaterland zur Ehre
Die Wahrheit stets in einer deutschen Tracht.
Allein der Deutsche blieb bei dem Gewande,
Das er zur Nothdurft ihr gegeben, steh'n,[16]
Und überließ nun einem fremden Lande
Den Ruhm, auch schön gekleidet sie zu seh'n.
Der Alde, der Stephan' und Baskerville,
Und der Didots, und der Boroui's Hand7
Verschönerte der Weisheit deutsche Hülle,
Und weit zurück blieb unser Vaterland.
Denn eine deutsche Lotterbubenrotte
Vergriff sich hier am Geisteseigenthum,
Und hing der Weisheit, Kindern nun zum Spotte,
Die Lumpen ihres eignen Schmutzes um.
Piraten gleich, die fremde Habe plündern,
Nahm diese Bande mit dem Ruhm vorlieb,
Daß sie ein ganzes Heer von Geisteskindern,
Den Sklaven gleich herum zu Markte trieb.
Ein Deutscher war der schönsten Kunst Erfinder,
Die für die Weisheit je der Geist ersann,
Und seine goldbegier'gen Kindeskinder
Vernichteten, was er für sie gethan.
Wie lange wird zur Schande uns'rer Väter
Noch deutscher Schmutz die deutsche Kunst entweihn;
Und wird der Schritt, den hier ein Ehrenretter
Der Weisheit wagt, ganz ohne Folgen sein?
1 Bei Gelegenheit einer durch Hrn. von Kurzbeck und Mansfeld in Wien neu errichteten Schriftgiesserei.
2 Die Lebensbeschreiber dieses angehenden neuen Heiligen erzählen, daß er sich mitunter auch von den aus den Häusern weggeworfenen Schalen der Pomeranzen und Citronen nährte.
3 Omar; der zweite Kalife nach Mohamed, ließ mit den Büchern der Alexandrinischen Bibliothek durch sechs Monate die Bäder heitzen.
4 Gregor der Große.
5 Der Mönche.
6 Johann Guttenberg, Johann Faust und Peter Schöffer, die Erfinder der Buchdruckerkunst.
7 Jeder Kenner der Kunstgeschichte wird sich hier die älteren Namen eines Plantin und Elzevir und die neuern eines Ibarra, Breitkopf, Göschen und Unger hinzudenken.
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