[29] Auf, Brüder, geniesset des Lebens!
Nie winke die Lust euch vergebens;
Denn wisset, die Freud' ist ein Weib.
Sobald wir den Blick von ihr wenden,
Entschlüpft sie aus unseren Händen;
Denn schlüpfrig wie Aal ist ihr Leib.
O sey'd, wenn sie winket, nicht blöde;
Denn morgen gewährt euch die Spröde
Nicht mehr, was sie heute verspricht:
Doch auch die Gewalt müßt ihr meiden;
Sie kann das Gebieten nicht leiden,
D'rum liebt sie die Könige nicht.
Auch Gold wird sie nimmer erweichen;
Nie hat sie des trotzigen Reichen,
So viel er auch bot, sich erbarmt.
Dem Weisen nur beut sie die Schale,
Wenn er sie beim fröhlichen Mahle
Zur Stunde der Schäfer umarmt.