Die 79. Histori sagt, wie Ulenspiegel zu Cöl dem Wirt uff den Tisch scheiß unnd ihm sagt, er würt kumen, da er eß fünd.

[229] Gar bald darnach kame Ulenspiegel gen Cöln in ein Herberg, und er truckte sich zwen oder drei Tag, daz er sich nit zu erkennen gab. Und in den Tagen merckt er, daz der Wirt ein Schalck waz. Da gedacht er: »Wa der Wirt ein Schalck ist, da haben es die Gäste nit gut, du soltest ein ander Herberg suchen.« Des Abens merck der Wirt an Ulenspiegeln, das er ein ander Herberg het. Da weiß er die andern Gäst zu Bet und ihn nit. Da sprach Ulenspiegel: »Wie, Her Wirt, ich bezal mein Kost so thüer als die Ihr zu Bet weisen, unnd ich sol hie uff der Benck schlaffen?« Der Wirt sprach: »Sehe, da hast ein par Leilachen!« und ließ einen Furtz und uff der Stet noch einen und sprach: »Sehe, da hast du einen Houptpfulwen!«, und zum driten ließ er aber einen her dretten, daz er stanck, und sagt: »Seh, da hast du ein gantz Bet, behilff dich biß morgen und leg sie mir zu Hauff, daz ich sie beieinander widerfind.« Ulenspiegel schweig stil und gedacht sich: »Das merckest du wol, du must den Schalck mit einem Schalck bezalen«, und lag die Nacht uff der Benck. Da het der Wirt ein süberlichen Dischtaffel mit Fligelen. Die det Ulenspiegel uff und scheiß daruff einen grosen Huffen und thet daz wider zu. Des Morgens taget es ihm frieg und gieng für des Wirts Kamer und sprach: »Her Wirt, ich danck Euch für die Nachtherberg!« und ließ mitt dem einen großen Scheiß und sagt zu ihm: »Seint, das seint die Federen von dem Beht. Den Houptpfulgen, Leinlachen, Decken mit dem Beht hab ich zusamen in einen Huffen gelegt!« Der Wirt sagt: »Her Gast, das ist gut, ich wil darnach lugen, wann ich uffstee.«[230] Ulenspiegel sagt: »Daz thun! Lugent umb, Ihr werden daz finden!« und gat damit uß dem Hus. Der Wirt solt des Mittags vil Gäst haben und sagt, uff der hübschen Taffelen sollen die Gäst eßen. Als er nun die Taffel uffthet, gieng ihm ein böser Geschmack under Ougen und findt den Treck darin und sprach: »Er gibt den Lon nach den Wercken, ein Furtz mit einem Scheissen bezalt.« Da hieß er ihn wider holen und wolt ihn bas probieren. Ulenspiegel kam wider, und er und der Wirt vertrugen der Schalckheit so, das er hinfurt uff ein gut Beht kam.

Quelle:
Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Stuttgart 1978, S. 229-231.
Lizenz:
Kategorien: