[148] Das best / am dantzen / ist das man
Nit yemerdar důt für sich gan
Vnd ouch by zyt vmb keren kan
Ich hieltt nah die für narren gantz
Die freüd vnd lust hant jn dem dantz
Vnd louffen vmb als werens toub
Müd füß zů machen jnn dem stoub
Aber so ich gedenck dar by
Wie dantz / mit sünd entsprungen sy
Vnd ich kan mercken / vnd betracht
Das es der tüfel hat vff bracht[149]
Do er das gulden kalb erdaht
Vnd schůff das got wart gantz veraht /
Noch vil er mit zů wegen bringt
Vß dantzen vil vnratts entspringt
Do ist hochfart / vnd üppikeyt
Vnd für louff der vnlutterkeyt
Do schleyfft man Venus by der hend
Do hatt all erberkeyt eyn end /
So weys ich gantz vff erterich
Keyn schympf der sy eym ernst so glich
Als das man dantzen hat erdocht
Vff kilchwih / erste meß ouch brocht
Do dantzen pfaffen / mynch / vnd leyen
Die kutt můß sich do hynden reyen
Do loufft man / vnd würfft vmbher eyn
Das man hoch sieht die blosßen beyn
Ich will der ander schand geschwigen
Der dantz schmeckt bas dann essen fygē
Wann Kůntz mit Mätzen dantzen mag
Inn hungert nit eyn gantzen dag
So werden sie des kouffes eyns
Wie man eyn bock geb vmb eyn geiß
Soll das eyn kurtzwil syn genant
So hab ich narrheyt vil erkant
Vil wartten vff den dantz lang zytt
Die doch der dantz ersettigt nit
Ausgewählte Ausgaben von
Das Narrenschiff
|
Buchempfehlung
Am Hofe des kaiserlichen Brüder Caracalla und Geta dient der angesehene Jurist Papinian als Reichshofmeister. Im Streit um die Macht tötet ein Bruder den anderen und verlangt von Papinian die Rechtfertigung seines Mordes, doch dieser beugt weder das Recht noch sich selbst und stirbt schließlich den Märtyrertod.
110 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro