|
Die wůcherer füren wild gewärb
Den armen synt sie ruch / vnd härb
Nitt achtens / das all weltt verdärb
Dem solt man griffen zů der huben
Vnd jm die zäcken wol ab kluben
Vnd ruppfen die fluckfäder vß
Der hynder sich koufft jnn syn huß
Alls wyn / vnd korn jm gantzen land
Vnd vörchtet weder sünd noch schand
Do mit eyn arm man nützet fynd
Vnd hungers sterb mit wib / vnd kynd[245]
Do durch so hat man yetz vil dür
Vnd ist / dann värnyg / böser hür
Nůn galt der wyn kum zehen pfundt
In eym monat es dar zů kundt
Das er yetz gyltet dryssig gern /
Alls gschicht / mit weyssen / rocken / kern /
Ich will vom übernütz nit schriben
Den man mit zynß / vnd gült důt triben
Mit lyhen / blätschkouff / vnd mit borgen
Manchē eyn pfundt / gewynt eyn morgē
Me dann es thůn eyn jor lang soltt
Man lyhet eym yetz müntz vmb goltt /
Für zehen schribt man eylff jnns bůch
Gar lydlich wer der juden gesůch
Aber sie mögen nit me bliben
Die krysten juden / sie vertriben
Mit juden spieß die selben rennen
Ich kenn vil die ich nit will nennen
Die triben doch wild kouffmanschatz
Vnd schwygt dar zů all reht / vnd gsatz /
Ir vil sich gen dem hagel neygen
Die lachend / vff den ryffen zeygen
Doch gschicht dar gegen ouch gar dick
Das mancher henckt sich an eyn strick /
Wer rich will syn / mit schad der gmeyn
Der ist eyn narr / doch nit alleyn /
Ausgewählte Ausgaben von
Das Narrenschiff
|
Buchempfehlung
»Was mich einigermaßen berechtigt, meine Erlebnisse mitzuteilen, ist der Umstand, daß ich mit vielen interessanten und hervorragenden Zeitgenossen zusammengetroffen und daß meine Anteilnahme an einer Bewegung, die sich allmählich zu historischer Tragweite herausgewachsen hat, mir manchen Einblick in das politische Getriebe unserer Zeit gewährte und daß ich im ganzen also wirklich Mitteilenswertes zu sagen habe.« B.v.S.
530 Seiten, 24.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro