[Ah bassa manelki teremtete]

[282] Ah bassa manelki teremtete,

So bläst der Trompeter, so wünschet ein jeder,

Auf daß es nun endlich recht drauf und dran geh'!

Man streicht sich den Schnurrbart, und giebt ihm den Zwick

Und wiegt in dem Säbel des Feindes Geschick.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Wir fahren auf Rossen zusammengegossen

Wie die Wetterwolken in himmlischer Höh',

Es schmettern wie Blitze die Säbel hervor,

Wer fest nicht im Sitze, der kriegt eins ans Ohr.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Wir ungrischen Husaren, wir haben erfahren,

Daß der Feind nicht gern in die Augen uns seh',

Sein schlechtes Gewissen verträgt kein Gericht,

Ins Gras oft gebissen hat vor uns der Wicht.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.[282]


Ah bassa manelki teremtete!

Mein Säbel, der treue, den Kampf nun erneue,

Daß noster Franciscus Justitiam seh'.

Wir Ungern wir schlagen mit dem Säbel auf'n Tisch,

Protestor wir sagen, dann geht es von frisch.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Heraus ihr Neuntöter, Pariser Dekreter,

Auf daß man euch a bißl die Kundschaft nachseh'

Und wer nicht kapabel mit Füß' und mit Händ',

Dem schreibet mein Sabel mit Blut aufs Patent:

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Wie riecht ihr neubacken, die russ'schen Kosaken,

Die suchten euch wahrlich recht gründlich die Flöh',

Gespickt mit der Nadel, gespießt und rotiert

Heraus mit dem Bratel, nun wird es transchiert.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Pariser Husaren, die öfters schon waren,

Wo seid ihr? Da grunzet ein Schwein in die Höh':

Vor Magdeburg hieben die Preußen sie klein,

Was übrig geblieben, das fraß ich allein.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Die Sau sah der Unger, sie schwankte vor Hunger,[283]

Er sprach: halt dich immer nur bei der Armee.

Ich mäst' dich mit Garden, mit lauter Offizier,

Die ich mit deiner Schwarten an die Stiefel mir schmier'.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Der lügt wie gedrucket, der die Achseln noch zucket,

Daß er nicht gehaun noch gestochen euch sah.

Dort ließt ihr's im Stiche, hier kriegt ihr's im Hieb.

Mit ungrischer Küche, nehmt halters vorlieb.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Heraus, was noch übrig, ihr seid ja ganz fiebrig,

Heraus nur, ich koch' euch 'nen ungrischen Tee.

Was nackete Pferschen, potz Himmel und Erd'!

Ihr habt untern Märschen nur Wölf' und kein Pferd.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Ah bassa manelki teremtete!

Ihr könnt einems Reiten auf Lebtag verleiden,

Streu' dich mit Chausseestaub du große Armee,

Dann lerne vom Schneider, zu Wien beim de Bach,

Der kann's viel gescheiter, ihr macht's ihm schlecht nach.

Chor:

Schlechte Reiter Sind nichts weiter

Als sechsbeinige Bärenhäuter.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 282-284.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Ausgewählte Gedichte
Märchen / Ausgewählte Gedichte (Fischer Klassik)

Buchempfehlung

Gellert, Christian Fürchtegott

Die zärtlichen Schwestern. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Die zärtlichen Schwestern. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Die beiden Schwestern Julchen und Lottchen werden umworben, die eine von dem reichen Damis, die andere liebt den armen Siegmund. Eine vorgetäuschte Erbschaft stellt die Beziehungen auf die Probe und zeigt, dass Edelmut und Wahrheit nicht mit Adel und Religion zu tun haben.

68 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon