Förster Knoop

[362] Set Förster Knoop to Krog in'n Drögen

un kem vun't Bier he uppen Krock,

denn füng he mächtig an to leegen

un makt ut jede Dutz dree Schock;

un ded em denn dormank wen snacken

mit wu? woso? wuans? un wat?,

denn pust't he up glik beid sin Backen

un röp: »Dat hürt up't anner Blatt!«


So set ok eens he dor; dunn säd he –

bi't tweet Glas Krock dor wir he grar –:

»Is dat upstäds een rores Wäder,

man ok de Höhnerjagd is ror!

Een Volk heww'ck achter bi de Eeken,

twee anner up de Roggenbrak

un dree denn noch dor günt de Böken,

wu nu se den Rappacker hak'.


Na, gistern gah ick mit Schassüren

vör Middag 'n bäten in't Revier

un wull toglik ok af eens spören,

wat dor nich noch mihr Höhner wir.

As ick nu so henstäwel buten

un nah de Brak nahst ranner kam,

sitt Musche Has' breet manke Kluten

as sonn Kaninken drus un fram.


Schassür man, de entfamte Köter,

de scheest to hastig nah em ran –

heidi! up güng de Has', utret he,

hest mi nich sehn! all wat he kann.[362]

Ick flink dunn min oll Scheetding runner

un lang em eens gehürig nah –

knick! knack! man Wunner œwer Wunner,

hen güng de Has', je ja! je ja!


Ih, denk ick, schüll di dat so dreegen?

Du nehmst em doch gefährlich ßür!

Ick fix dünn ran, bet wu he lägen,

dor seg ick glik, wat Sweiß dor wir.

Furtst spör ick dunn de Brak noch rünner

gradwegs bet in den Dannenkamp,

dor in dat Voßlock, hal's de Schinner!,

was rinner krapen Meister Lamp.


Ick lang dor rin, man aftolangen

was he nich, wat ick langt un grep;

wat was dorbi recht antofangen,

he set to fast un väl to deep.

Dor möt sick doch'n Mittel finnen –

du kannst dor so doch vun nich gahn!

So denk ick dunn, un dat Besinnen

dat hülp mi, as dat oft all dan.


Inföll mi glik min Schrubenkrätzer,

de ünnen an min'n Ladstock sitt;

sonn Schruw höllt fast, licht los nich lett se –

Dat was keen Frag, dor güng dat mit.

Af makt ick dunn den heeden Loppen,

de üm den Krätzer rümmer set,

un hal mi Lampen as sonn Proppen,

de drang wat ute Buddel geht.«


»Na«, säd dünn Köster Hübenbecker,

den Förster set tonegst he grar,

»Ehr Wurt in Ihren, man sonn Stöcker,

Herr Förster, dat's mi denn doch gor –«

»Vergäten Se Ehr Räd nich, Köster!«[363]

fel Förster Knoop em flink in't Wurt,

»wi kam' jo süs noch vun dat Beste,

de Höhner, af, wenn lang dat durt!


Ja, vun de Höhner wull ick seggen...

As ick nahst nah de Hœkers will,

seh ick Schassür den Kopp antrecken,

un as sonn Mür so steiht he still.

Burr! burr! hen vör mi güng de Vagel,

dat heel Volk – föfteihn – meiner Seel!

Ick mak ok Für, man Dunnerhagel!

keen eenzig Hohn, keen Fedder fel.


Ih, segg ick, büst du denn behext hüt,

hest du an sonn oll Wif di schürt,

dat du din Kurn to sid di steckst hüt

un di so bandig dat mallürt?

Ick gah dunn wider nah de Koppel

un kik noch nah de Höhner mal –

dor, richtig! achter uppe Stoppel

dicht bi de Hœkers föllen s' dal.


To't Laden nehm'ck mi gor de Tit nich;

wi beid ehr nah, Schassür un ick,

dat was bet nah de Stoppel wit nich,

wu't föllt, dor höllt sonn Hohn ok sick.

Schassür de füng glik an to spören,

un as nah't Pulvermat ick grip,

seh'ck all den Hund den Kopp upböhren –

dor stünn he vör 'ne Hœkerkiep.


Ih, denk ick, is de Hund besäten?

Wat hett he dor? Wat is em nu? –

Ick stah un kik un töw noch'n bäten,

man he steiht fast up Trojedu;

förwohr, he hadd de Höhner drapen –

de Höhner, dat rök de oll Töl,[364]

de wiren nah de Kiep rin krapen,

all sößteihn Höhner, meiner Seel!


Schassür de günst, grad as sonn Teckel

vör't Voßlock, wu de Voß in sitt.

Ick slah fix to de Kiep ehr Deckel;

wat, segg ick, deist du nu dormit?

Ick will to Hus all mit se stüren,

man as ick neger mi besünn,

wull ick dat glik eens utprobieren,

wat ick nich recht mihr drapen künn.


Ick mak de Kiep dunn apen'n bäten,

dat een to Tit man ruter künn,

un as ick mit'n Steen ansmäten,

dor burrt de Vagel enkelt hen.

Burr! flög dat, burr! – knick! knack! so schöt ick,

ick wüßt jo, dat min Og nich drög,

bet all de Höhner to min Föt ick –

keen dree Minut nehm't – liggen seg.«


De Köster kleigt sick still de Waden

un jœkt nahdenklich sick dat Kinn:

»Nee, so wat läwt nich! Man dat Laden,

Herr Förster, güng dat denn so swinn?«

Dunn röp de Förster: »Ach, wat, wecker!

Dat hürt jo up'n armer Blatt!

Wen, min oll leew lütt Hübenbecker,

wen hadd to't Laden Tit ok hatt!«


Quelle:
John Brinckman: Vagel Grip. Rostock 1976, S. 362-365.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten

Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten

Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.

70 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon