[512] »Heut' werden s' schauen. Alles echt und sitzt famos.«
[512] »Ah, da schaut's her, den Ritter; aber der is schön!«
»Der verflixte Harnisch, wenn er nur net so drucket!«
[513] Erholung im Seitenkabinett.
Ritterliche Großmut, welche sich zwei plebejische Masken sehr zu Nutze machen.
[514] Die Kerls werden unverschämt.
Es kommt zum Kampfe.
[515] Der plebejischen Taktik gegenüber erweist sich der Harnisch in mancher Hinsicht als unzulänglich.
Amorette (sich demaskierend): »Ich erlaube mir, Ihnen bei dieser Gelegenheit Ihre Schneiderrechnung zu überreichen.«
[516] Unser schöner Ritter gewinnt eine Droschke, wobei er nachdrücklichst unterstützt wird.
»Kreuz Dunnerwetter, wenn ich nur die verfluchte Schnalle aufbrächt'; ich kann mich ja doch nicht mit dem Harnisch ins Bett legen!«
[517] »Das wird eine schöne Nacht werden mit dem kalten, harten, engen, eisernen Bettjankerl!«
»Kracks, da haben wir's!«
[518] »Ja, gnä' Herr, was haben denn Sie heut' nacht angefangen?!«
»O liebe Moni, helfen S' mir doch um Gottes willen, daß ich das Ding vom Leib krieg'!«
[519] »Malefizgelump, marsch!«
Schmerzliche Vergißmeinnicht!
[520] »Nie und nimmermehr!!«
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Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
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