|
[411] Der Morgen graut. Ich kam per Bahn
Stolz in der Stadt der Welfen an.
[411]
Und wie ich wandle, seh' ich walten
Im Morgenscheine fünf Gestalten.
»Seid mir gegrüßt, ihr edlen Frauen,
So wunderlieblich anzuschauen!«
[412] »Wat het he seggt?!« So tönt's im Chor,
Fünf Besen heben sich empor.
Ich stolp're in ein Kehrichtfaß;
Die Besen sind sehr dürr und naß.
[413] Kaum rett' ich mich, schon halb verdroschen,
Mit 25 Silbergroschen.
[414] Das hemmt der Besengarde Lauf. –
Ein Bad nimmt meine Glieder auf.
So geht's! – Bei Damen sollst du fein
Gar niemals nicht ironisch sein.
Buchempfehlung
In die Zeit zwischen dem ersten März 1815, als Napoleon aus Elba zurückkehrt, und der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni desselben Jahres konzentriert Grabbe das komplexe Wechselspiel zwischen Umbruch und Wiederherstellung, zwischen historischen Bedingungen und Konsequenzen. »Mit Napoleons Ende ward es mit der Welt, als wäre sie ein ausgelesenes Buch.« C.D.G.
138 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro