Ständchen

[184]

Ständchen

Der Abend ist so mild und schön.

Was hört man da für ein Getön??

Sei ruhig, Liebchen, das bin ich,

Dein Dieterich,

Dein Dietrich singt so inniglich!!

Nun kramst du wohl bei Lampenschein

Herum in deinem Kämmerlein;

Nun legst du ab der Locken Fülle,

Das Oberkleid, die Unterhülle;

Nun kleidest du die Glieder wieder

In reines Weiß und legst dich nieder.

Oh, wenn dein Busen sanft sich hebt,

So denk, daß dich mein Geist umschwebt.

Und kommt vielleicht ein kleiner Floh

Und krabbelt so –

Sei ruhig, Liebchen, das bin ich.

Dein Dieterich.

Dein Dietrich der umflattert dich!!
[185]

Ständchen

Platsch! – Verstummt ist schnell und bang

Nachtgesang und Lautenklang.


Ständchen

Eilig strömt der Sänger weiter;

Er ist traurig, Knopp ist heiter. –[186]

Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 2, Hamburg 1959, S. 184-187.
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