554. An Erich Bachmann

[231] 554. An Erich Bachmann


Wiedensahl 18. Sept. 82


Lieber Erich!

Ich kann mir denken, mit wie schwerem Herzen du von Hause fortgereist bist und wie unbehaglich der wochenlange Aufenthalt in einem weitentfernten Kurorte sein muß, wo man sich in ungewohnten Verhältnißen wider Willen herumdrückt. Das Reisen ist ein rechtes Vergnügen ja nur für den jugendlichen Zerstreuungsdrang, oder wenn uns freundschaftliche Beziehungen hinauslocken. Ich hoffe nun aber von ganzem Herzen, daß du mit Nutzen die Kur gebraucht, daß du wohler und freudiger zurückgekehrt und mit neuem Lebensmuth an deine Geschäfte gegangen bist.

Ich selber war diesen Sommer nicht weit weg; ein paar Wochen in Wolfenbüttel und zuletzt in Celle bei Bruder Hermann. Wir hatten bisher ziemlich viel Besuch. Erst Sophie Sunder mit 4 Kindern; dann Wilhelm Nöldeke mit zwei Kindern; zuletzt Amalie Ewerding geb. Kleine mit einem Kinde. Sie hat neulich den Mann der verstorbenen Mathilde Kleine mit 6 Stiefkindern geheirathet und ist die jüngste Tochter von Onkel Docter.

Es wäre sehr wünschenswerth, wenn dieser regnerische Sommer noch von einem sonnigen Herbste abgelöst würde. – Schreib bald mal!

Mit den herzlichsten Grüßen

Dein getr. Freund

Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 231.
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