[219] Wie gerne lass' ich von der ersten Sonne
Mich bescheinen! – Wenn der Januar
Mit seiner Atemzüge Eishauch wich –
Wenn in der Monde Schnur die zweite Perle
Sich übertropfen läßt von Goldreflexen –
Der Winternebel Vorhang in zwei Stücke[219]
Geborsten ist ... und ihrer Gnaden Truhe
Nach träumerischer Rast die Sonne leert –
Den ganzen Köcher ihrer funkelnden Pfeile:
Wie gerne lass' ich mich von dieser Sonne,
Von dieser Sonne sanft verkühltem Licht
Bescheinen! Leise kommt auf leichten Sohlen
Ein Sinnen über mich ... ein dunkles Suchen –
Und doch, wie so klar und wunschlos still ...
All' Winterunrast hab' ich abgetan –
Als schritte ich auf Wolken, treib' ich hin ...
Die Augen halb geschlossen ... seltsam müde –
Und an den Sonnenstrahl, der mich berührt ...
Leise, ganz leise meine Wange streift,
Möcht' ich mich lehnen ... und in seiner Goldspur
Verdämmern lassen meiner Seele Leben ...