Fragment

[104] Wir gehen so stumm neb'einander

Und haben das Herz doch so voll ...

Süß duftet der Oleander

Aus deiner Locken Geroll ...


Mit ihren schwellenden Armen

Klammert die Leidenschaft

Sich mir um die Brust ... sie packt mich

Mit wilder dämonischer Kraft ...


Ich möchte dich an mich reißen,

Dich überströmen mit Glut –

Schwelgen in deinen weißen

Armen und rauschende Flut


Süßbetäubender Minne

Schlürfen aus blitzendem Krug ...

Und mit seligem Sinne

Feiern den süßen Trug ...

Quelle:
Hermann Conradi: Gesammelte Schriften, Band 1: Lebensbeschreibung, Gedichte und Aphorismen, München und Leipzig 1911, S. 104.
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