Stumme Liebe

[38] Selig, willenlos dahingegeben,

Ruht der schlanke Leib in meinen Armen,

Und die feuchten, vollen Lippen suchen

Leise die meinen.


Aber keine Liebesworte schauern

Aus bedrängtem Busen weich ans Ohr mir;

Nur die dunklen, angstvoll großen Augen

Leuchten vor Liebe.


Schweigend pressen sich die heißen Hände,

Sprechen sich die Geister und die Herzen,

Und geheimnisvoll beschleicht die Seele

Ahnung des Glückes.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 38-39.
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