[In allen deinen Sachen]

In allen deinen Sachen

Solstu dir Rechnung machen

Von jener letzten Noth:

Die diesem armen Leben

Dich gute Nacht zu geben

Wird zwingen auch den Tod.


Nichts anders ist zu werben,

Du solst und must, Mensch, sterben,

Vmbsonst ist allzumahl.

Aus dieser schweren Ketten

Taug dich nicht zu erretten

Der Freunde grosse Zahl,


Noch deiner Diener Hauffen

Sie werden all entlauffen,

Du bleibst ohn Hülff und Rath.

Drumb such auf den zu schawen

Der wieder Tod und Grawen

Die stärcksten Mittel hat.


Bey dem der armen Seelen

Nach dieses Leibes Hölen

Ohn Ende wol mag seyn,

Zu dem must du dich kehren

Mit bitter-heissen Zehren

Und flehen jhm allein.


Er hat dich ihm erworben

Als er für uns gestorben,

Ihm beichte deine Schuld:

Und bleib jhm gantz ergeben

Auff Sterben oder Leben

In Demut und Gedult.


Vnd scheidest du von hinnen

Du wirst das Heil gewinnen

Das Leben durch den Todt,

Denn niemand wird verlohren

Der diesen Trost erkoren

Voraus in Sterbens-Noth.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 4, Halle a.d.S. 1938, S. 424-425,432.
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