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[71] Jesu, Quell gewünschter Frewden,
O mein Trost, mein bestes Theil,
Süsser Hort, gewisses Heyl
Aller, die in grossem Leiden
Sehr geängstet sich befinden
Wegen Drangsals ihrer Sünden,
Bist Du nicht mit deinen Gaben
Jetzund schon vor meiner Thür?
Ja, du klopffest an bey mir,
Wilst mein Hertz zur Wohnung haben,
Aber, ach! ich muß mich schähmen
So, dich Christe, auff-zu-nehmen.
Packt euch erst, ihr Laster-seuchen
Zu der Mörderischen Schaar!
Geht, Ihr grawsame Gefahr!
Wolt ihr nicht? Ihr müsset weichen!
Dieses Haus sol meinem Leben,
Christo, einig seyn ergeben.
Nun, Herr Christe, steht dir offen,
Was Du dir erwehlet hast,
Komm, du grosser Seelen-Gast!
Komm! mein Wunsch, mein gantzes Hoffen!
Kömbstu? Ja, Du bist zugegen,
Merck' ich doch schon deinen Seegen.
Lasst das vnterst' oben stehen!
Lasst ihr Felsen ewren Grund,
Stürtzt euch in des Meeres Schlund!
Lasst die Welt zu drümmern gehen!
Alles das, wo Christus wohnet,
Bleibt für Vnglück wol verschonet.