Christliche Frewdigkeit

Ich muß auß diesem Leben,

Diß ist Gesetz vnd Pflicht,

Ich mag gleich wiederstreben,

Mag wollen oder nicht,

Drumb nim mich, Jesu, doch davon

In Fried als deinen Simeon.


Auch ich hab', Herr, gesehen

Dich aller Menschen Heil,

Die Rettung, so geschehen

Durch dich, ist nur mein Theil,

Ich trag auff meiner Glaubens-Hand

Dich meiner Seelen höchstes pfand.


Du bist mein Weg-Bereiter,

Mein Durchzug, meine Bahn,

Des Himmels Thür vnd Leiter,

Den du mir auffgethan,

Der durchbruch wird mir nun nicht schwer,

Weil du, Gott, durchbrichst für mir her.


Jetzt sitzest du zur Rechten

Der Gottes-Krafft gestellt,

Vnd hast in deinen Nächten

Sünd', Helle, Tod vnd Welt,

Was Himmel, Lufft vnd Welt erhöht

Dient deiner hohen Majestät.


Dir wird stets lob gesungen

Von aller Engel-Schaar,

Es rühmen dich die Zungen

Der Väter immerdar,

Vmb dich wohnt Ehre, Danck vnd Preiß

Vnd Frewde die kein Ende weiß.


Laß mich dahin gelangen,

Mach mich von allem frey

Was mich hie hält gefangen,

Auff daß ich bey dir sey

Vnd lobe dich, in dir erfrewt,

In alle ewig' Ewigkeit.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 3, Halle a.d.S. 1937, S. 219-221.
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