O Welcher doch den Tod für allen
Ihm liesse nimmermehr entfallen:
Er ist uns gar zu sehr gemein.
Wir müssen uns mit ihm schon stallen
Wie alt und jung wir mögen seyn.
Du solst dir keine Rechnung machen
Von diesen oder jenen Sachen,
Du weisst nicht was die Satzung spricht,
Ohn von des Todes weitem Rachen,
Nur dieser Rechnung fehlst du nicht.
Such, Jüngling, in den zarten Jahren
Der edlen Tugend nach zu fahren.
Verlaß die Eltern und dein Haus,
Schmück dein Gemüte mit den Wahren
Der Künst' und Sprachen löblich aus.
Vnd kömmst du dan nach Hause wieder
Der deinen Trost, so leg dich nieder
Erwürget durch des Todes Macht,
Betrüb die Mutter, Schwestern, Brüder
Vnd gieb uns allen gute Nacht.
Was schwebet der stets auff den Wellen
Dem schnöden Reichthum nach zu stellen?
Der folgt dem Läger fort und fort
Vnd suchet seinen Feind zu fällen,
Ihn selbst fällt bald der Satzung Mord.
Wol dem der stets gedenckt zusterben
Sucht Gottes Gnade zu erwerben,
Und zeucht von Sünd und Boßheit weit,
Der wird durch keinen Tod verderben,
Er stirbt und lebt in Ewigheit!
Herr Jesu, führ durch deine Güte
Den Tod uns allzeit zu Gemüte,
Damit wir klug seyn immerdar,
Wer also stirbt, auch in der Blüte
Der fährt dahin im grawen Haar.