Frommer Christen Trotz und Trost

Ach Herr, wie ist so gar

Vnzählich groß die Schaar

Der Feinde, die mich neiden!

Wie viel stehn wieder mich!

Wie muß von vielen sich

Mein' arme Seele leiden!

Es wird jhr nachgesagt,

Sie sey an Gott verzagt,

Müß' Hülff- und Trost-loß stehen:

Jedoch mein Schild und Ruh

Vnd Ehre, Gott, bist Du,

Du wirst mein Häupt erhöhen.
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Ich pflege mit Geschrey

Vnd Thränen mancherley

Den Herren anzuflehen,

So neigt er sich zu mir

Von Sions heilgen Zier

Mich gnädig anzusehen.

Ich schlaffe sicher ein,

Vnd kan auch wache seyn,

Denn Gott ist mir zur Seiten,

Ich seh' ohn Schrecken an

Viel hundert tausent Mann,

Die mich vmbher bestreiten.


Herr auff! vnd hilff, mein Gott,

Mir wieder diese Rott!

Vmbgib mich allerwegen!

Du hast, o höchster Freund,

Die sämptlich, so mir feind,

Gestrafft mit Backen-Schlägen.

Der Sünder bösen Schaar

Hast du die Zähne gar

Zermalmt vnd auffgerieben:

Gott ist, der Hülff vnd Rath

Vnd reichen Segen hat

Für alle, die Ihn lieben.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 3, Halle a.d.S. 1937, S. 89-92.
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